Finnische Bärenexperten mit speziell ausgebildeten karelischen Bärenhunden sollen den seit Wochen zwischen Bayern und Tirol umherstreunenden Braunbären "Bruno" fangen. Während des 14-tägigen Einsatzes sei die Abschussgenehmigung für die bayerischen Jäger aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden, teilte Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) mit.
Der Jungbär, der bereits etliche Tiere gerissen hat und derzeit im Karwendelgebirge vermutet wird, solle gestellt und betäubt werden, ein Abschuss sei nur in einer Notsituation erlaubt, hieß es. Die Kosten für den rund 25.000 Euro teuren Einsatz wollen sich Bayern und Tirol teilen. Die finnischen Bärenfänger werden von einem österreichischen Betäubungsfachmann der Universität Wien und einem Bärenexperten der Universität Freiburg begleitet.
Finnisches Team braucht Unterstützung
Zuletzt war der aus Südtirol stammende Bär mit dem offiziellen Namen "JJ1" oberhalb von Zirl bei Innsbruck an einer Skihütte gesehen worden. Offenbar hatte das keineswegs scheue Tier versucht, in ein Nebengebäude des Anwesens einzudringen. Als der Wirt und seine Freundin den verdächtigen Geräuschen im Freien nachgehen wollten, ergriff der Bär die Flucht.
Der Präsident des Landesjagdverbandes Bayern, Jürgen Vocke, bat unterdessen alle Revierinhaber, das finnische Team zu unterstützen und keine juristischen Hürden aufzubauen. So erlaube es das Jagdgesetz nicht, im Revier eines fremden Jägers ohne dessen Erlaubnis mit der Waffe einem Tier nachzustellen. "Das werden die finnischen Bärenspezialisten aber zwangsläufig tun müssen, wenn sie "Brunos" Fährte schnell folgen wollen", sagte der CSU-Politiker.
Deutsche sprechen sich gegen Abschuss aus
Obwohl der aus dem Trentin stammende "JJ1" inzwischen fast zwei Dutzend Lämmer und einige Hasen getötet hat, hatte sich eine Mehrheit (69 Prozent) der Deutschen dagegen ausgesprochen, ihn abzuschießen. Zuletzt hatte "Bruno" einen Hasenstall im österreichischen Leutasch aufgebrochen und mehrere Hasen getötet. Die Umweltorganisation WWF will das Tier mit einer Bärenfalle aus den USA und mit Hilfe der Bärenhunde fangen. Falls dies gelingt, soll er in ein geschlossenes Wildgehege gebracht werden.