Bruno Problembär wird zum Risiko

Seelenruhig ist Bruno durch den bayerischen Ort Kochel am See spaziert. Der Braunbär zeigt keine Scheu vor Menschen. Die örtlichen Behörden haben daher die Bevölkerung zur besonderen Vorsicht ermahnt.

Die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz hätten die Einwohner aufgefordert, bei verdächtigen Vorkommnissen sofort die Polizei zu informieren, teilte das bayerische Umweltministerium in München mit. Der Vierbeiner war am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag in Kochel von mehreren Menschen gesehen worden. Er brach in einen Hasenstall ein, riss einen Hasen und ein Meerschweinchen und zerstörte einen Bienenstock. Bruno ist seit 170 Jahren der erste in Bayern frei lebende Braunbär. Um ihn einzufangen, haben sich mittlerweile fünf finnische Bärenjäger und ihre Spezialhunde an seine Spur geheftet.

Die Vorfälle in Kochel hätten die Vermutung weiter erhärtet, dass der Vierbeiner ein "Risikobär" sei, erklärte das Umweltministerium. "Das Tier hat gelernt, dass es im menschlichen Siedlungsraum Futter findet. Diese Futterkonditionierung wird durch jeden erfolgreichen Versuch verstärkt." Erstmals seien Menschen dem auch unter dem Kürzel "JJ1" bekannten Bären begegnet. "Das Unfallrisiko ist nach Meinung der Fachleute hoch."

Teure Bärenjagd

Ein Hundebesitzer hatte den Bären am Freitagabend in etwa 20 Meter Entfernung bemerkt. Beide wichen einander aus, wobei Bruno gegen einen Drahtzaun prallte. "Eingeengt sprang er dann aus dem Stand eine etwa 2,5 Meter hohe Felsmauer hoch", beschrieb das Ministerium die Flucht des Bären. Später sei "JJ1" dann von einem Cafe aus beobachtet worden. An beiden Stellen sowie am Hasenstall und am Bienenstock wurden Spuren des Bären festgestellt.

Die Hatz auf Bruno hat die Umweltstiftung WWF in der Region mittlerweile mehr als 100.000 Euro gekostet. "Damit ist der Jahresetat des österreichischen Bären-Schutzprogramms gesprengt", sagte Beate Striebel vom österreichischen WWF der "Bild am Sonntag". Die Kosten für die finnischen Bärenhunde von bisher 25.000 Euro trügen der Freistaat Bayern und das benachbarte österreichische Bundesland Tirol.

Reuters
Reuters

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos