Die Zeit der altersschwachen russischen Raumstation Mir (Frieden). Sie stürzte am 23. März 2001 zwischen Australien und Chile in den Pazifik. Das letzte bewohnte Gebiet, das die Mir überflog, gehört zu Japan. Die japanische Regierung erwog daher, ob sie während des Absturzes zum Schutz der Bevölkerung eine Ausgangssperre in gefährdeten Gebieten verhängen sollte.
Ganz anders ging damit eine PR-Firma in Kalifornien um: Sie bot Flüge zu etwa 14.000 Mark an, um beim Absturz live dabei zu sein. Mit dabei waren auch vier russische Mir-Kosmonauten, die sich von ihrem ehemaligen Arbeitsplatz verabschieden wollen.
Das russische Erfolgsprojekt, das seit dem Start im Februar 1986 mehr als 16.000 Experimente und ganze 1.500 Pannen miterlebt hat, fand damit ein Ende. Der Absturz wurde von einem Flugzeug aus gefilmt, das sich etwa 350 Kilometer entfernt von der Raumstation befand. Die Piloten standen in permanentem Kontakt zur NASA und zur russischen Raumfahrtbehörde, um die genaue Flugbahn der Mir verfolgen zu können. Mirreentry.com übertrug den meteoritenähnlichen Regen der nicht verglühten Reste in den Pazifik als Livestream. Dieselbe Website zeigte auch eine Simulation des Absturzes. Auf Sonderseiten der NASA konnte minütlich aktualisiert verfolgt werden, wo sich das Raumschiff gerade befand.
Patricia Batlle