SCHWARZES LOCH »Massemonster« in unserer Galaxie

Deutsche Forscher fanden jetzt den Beweis, dass sich im Zentrum der Milchstraße ein gigantisches Schwarzes Loch befindet. In seiner unmittelbaren Umgebung ist die Schwerkraft so stark, dass selbst Licht nicht entweichen kann.

Im Herzen unserer Milchstraße verbirgt sich ein gigantisches Schwarzes Loch. Ein Team unter Leitung deutscher Astronomen hat jetzt den ersten handfesten Beweis für die Existenz dieses lang vermuteten »Massemonsters« gefunden, wie das britische Fachjournal »Nature« berichtet.

Millionen Sonnenmassen

Die Forscher um Rainer Schödel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching bei München haben zehn Jahre lang die Umlaufbahn eines der innersten Sterne der Milchstraße vermessen. Die beobachtete Bahn kann den Astronomen zufolge nur um ein Schwarzes Loch mit mehreren Millionen Sonnenmassen führen, nahezu alle anderen bislang diskutierten Alternativen seien ausgeschlossen. Direkt beobachten lassen sich Schwarze Löcher nicht.

Die Sonne mit dem Namen S2 im Sternbild Schütze umkreist das galaktische Schwerkraftzentrum in nur 15 Jahren. Dabei nähert sich der Stern dem zentralen Schwarzen Loch bis auf 17 Lichtstunden - das entspricht etwa der dreifachen Distanz von der Sonne zum äußersten Planeten unseres Systems, Pluto. Zum Vergleich: Unsere Sonne benötigt für einen Umlauf um die Milchstraße 230 Millionen Jahre und befindet sich in einem Abstand von etwa 26 000 Lichtjahren. Ein Lichtjahr entspricht knapp zehn Billionen Kilometern.

Die rasante Umlaufzeit und enge Bahn von S2 lassen zusammen mit anderen Beobachtungen auf ein zentrales Objekt schließen, das 2,6 Millionen Mal die Masse unserer Sonne hat. »Die knapp drei Millionen Sonnenmassen ballen sich auf ein tausendfach kleineres Volumen als bisher angenommen, was fast alle anderen Erklärungen als die eines Schwarzen Lochs ausschließt«, erläuterte Schödel. Als einzige Alternative wäre ein hypothetischer Stern aus Kernbausteinen denkbar, der den Forschern zufolge allerdings auch über kurz oder lang zu einem Schwarzen Loch kollabieren würde.

Schwerkraft saugt Licht auf

Seit mehr als 20 Jahren vermuten die Forscher auf Grund radioastronomischer Beobachtungen die Existenz einer solch kompakten Materieansammlung im Zentrum der Milchstraße und in anderen Galaxien. Sie konnten ihre Identität aber noch nicht zweifelsfrei klären, denn ein Schwarzes Loch entzieht sich definitionsgemäß einer direkten Beobachtung: In seiner unmittelbaren Umgebung ist die eigene Schwerkraft so stark, dass selbst Licht nicht entweichen kann. So konnte bislang nicht völlig ausgeschlossen werden, dass sich im Zentrum der Milchstraße lediglich ein extrem dichter Haufen sehr massereicher Sterne verbirgt.

Astronomen gehen davon aus, dass nahezu jede Galaxie in ihrer Mitte ein Schwarzes Loch beherbergt. Die berichteten Messungen belegen laut »Nature« nun, dass solche Objekte wirklich existieren.

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