Seltene Erden Schatz in der Tiefsee

Handys, Windräder, Elektroautos - ohne Seltene Erden geht es nicht. Die teuren Metalle stecken in vielen Geräten der modernen Technik. Geologen haben nun ein neues Vorkommen in der Tiefsee entdeckt. Der Fund könnte China sein Monopol kosten.

Wissenschaftler haben auf dem Grund des Pazifiks große Mengen der wichtigen Seltenen Erden entdeckt. Die Metalle lagern auf dem Meeresboden in einer Tiefe von bis zu 5000 Metern im Schlamm, wie aus einer in der US-Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie hervorgeht. Japanische Geologen hatten mehr als 2000 Sediment-Bohrproben untersucht und dabei in mehreren Gebieten umfangreiche Ablagerungen der Metalle gefunden. Sollten sie sich für die industrielle Förderung eignen, könnten die Chinesen ihr Monopol verlieren.

Die begehrten Seltenen Erden sind für zahlreiche Technologien wie Internethandys, Hybridautos oder Windräder sehr wichtig. Der Name für die Gruppe der insgesamt 17 Elemente ist jedoch missverständlich, weil die Mineralien durchaus häufig in der Erdkruste vorkommen. Das Problem ist aber die industrielle Förderung, weil die Metalle an Land nur in kleinen, weit verstreuten Lagerstätten vorkommen.

China gehören 97 Prozent aller Vorkommen

Die größten Vorkommen gibt es in China, das 97 Prozent der Seltenen Erden für den Weltmarkt liefert. Weitere große Lagerstätten gibt es in Ex-Sowjetrepubliken, den USA und Australien. Zuletzt hatte China seine Ausfuhr stark eingeschränkt, allein 2010 ging der Export um 9,3 Prozent zurück. China betonte wiederholt, der Grund für die Exportbeschränkungen sei, dass beim Abbau der Mineralien höhere Umweltschutzstandards berücksichtigt werden müssten. Mehrere Staaten, darunter die Europäische Union und die USA, warnten das Land mehrfach, seine Marktmacht zu missbrauchen.

Die japanischen Forscher untersuchten nun Proben aus 78 mutmaßlichen Lagerstätten im Pazifik. Mit Bohrern waren Sedimentbrocken aus dem Meeresboden entnommen worden. Eine besonders hohe Konzentration Seltener Erden fanden die Geologen in einem Gebiet, das rund 2000 Kilometer vom mittelozeanischen Rücken im Pazifik entfernt ist. Allein in einer gut einen Quadratkilometer großen Lagerstätte vermuten die Forscher ein Fünftel des jährlichen Bedarfs.

Laborversuche zeigten dem Bericht zufolge, dass die Vorkommen mit Hilfe von Säuren aus dem Schlamm am Meeresboden gewaschen werden können. Schädlich für die Umwelt sei das nicht, solange die Säuren nicht ins Meer gekippt würden, erklärten die Wissenschaftler. Fraglich sei vielmehr, ob es schon technisch möglich ist, den Schlamm aus einer Tiefe von 4000 bis 5000 Metern zu holen, und ob die Förderung wirtschaftlich ist.

AFP
hoe/AFP

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