Erstmals seit der Bundestagswahl werden heute die Spitzen von Union und SPD über eine mögliche große Koalition sprechen. Allerdings sind aus beiden Parteien in den Tagen nach der Wahl bereits Bedingungen für ein Bündnis aufgestellt worden, die für die jeweils andere Seite inakzeptabel sind. Auch reklamiert Gerhard Schröder die Kanzlerschaft für sich, obwohl die SPD-Fraktion kleiner ist als die Union. Und genau das will die SPD jetzt ändern: Sie plant, sich durch eine Änderung der Geschäftsordnung des Bundestages zur größten Fraktion - vor der Union - zu machen. Dadurch könnte die SPD ihren Anspruch untermauern, auch künftig den Kanzler zu stellen.
Der stellvertretende Fraktionschef Gernot Erler bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". "Es gibt solche Bestrebungen, ja", sagte Erler im RBB-Inforadio. Die Änderung, für die die SPD möglicherweise auch Stimmen von Grünen und Linkspartei benötigt, zielt darauf ab, die bisherige Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU zu spalten