Schwangere Ratten, die Aspirin oder ähnliche Produkte bekommen, haben Jungen mit verringertem Sexualtrieb. Es sei jedoch nicht klar, ob dies auch für Menschen gelte, betonte das britische Fachjournal "Nature" auf seiner Internetseite am Montag. Die Forscher um Margaret McCarthy von der Universität von Maryland in Baltimore hatten weiblichen Ratten kurz vor und nach der Geburt mehrere Tage den Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure gegeben. Die Jungen wurden nach der Geburt von ihren Müttern gesäugt.
Acetylsalicylsäure veränderte Hirnregionen
Schwangere Frauen sollten Aspirin allerdings laut Beipackzettel ohnehin nicht oder nur mit äußerster Vorsicht nehmen: "Im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel sollte Aspirin nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft darf Acetylsalicylsäure wegen eines erhöhten Risikos von Komplikationen für Mutter und Kind bei der Geburt nicht angewendet werden."
Die männlichen Nachkommen der Rattenweibchen hatten im Versuch ein vermindertes Sexleben. Unter anderem benötigten sie als ausgewachsene Tiere länger, bis es zum Geschlechtsverkehr kam, und sie hatten seltener einen Samenerguss, berichten die Forscher im Fachjournal "Nature Neuroscience" (online vorab: DOI: 10.1038/nn1254). Der Aspirin-Wirkstoff hatte in den Nachkommen eine Hirnregionen verändert, die sich bei weiblichen und männlichen Tieren stark unterscheidet.
Acetylsalicylsäure führt zu einer Verminderung der Menge an Prostaglandinen, wichtigen Botenstoffen im Körper. Junge Weibchen, die Prostaglandin PGE2 injiziert bekamen, entwickelten später ein männliches Sexualverhalten.
DPA