Das schließen amerikanische Forscher aus der Auswertung von Satelliten- und Bodenmessungen, die zum ersten Mal seit den 1970er Jahren eine Stabilisierung erkennen lassen. Damals hatten Wissenschaftler eine Abnahme der Ozonschicht durch den Ausstoß industrieller Chemikalien festgestellt. Betsy Weatherhead von der Universität von Colorado in Boulder und ihre Kollegen veröffentlichen ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift "Journal of Geophysical Research" (Onlineveröffentlichung vom 29. August).
Abbau am stärksten über den Polen
Die fluor-, chlor- und manchmal auch bromhaltigen Gase, die zusammen als Fluorchlorkohlenwasserstoffe oder FCKW bezeichnet werden, fanden lange Zeit in der Kälte- und Klimatechnik sowie in der industriellen Reinigung Verwendung. Der Ausstoß solcher halogenhaltigen Gase führte während der vergangenen Jahrzehnte zu einer Abnahme der Ozonschicht in der Atmosphäre. Ozon hält die krebserregende UV-Strahlung ab, und zwar umso besser, je dicker die Ozonschicht zwischen der Erdoberfläche und dem oberen Ende der Atmosphäre ist. 90 Prozent der Ozonschicht befinden sich in 16 bis 32 Kilometern Höhe über der Erdoberfläche.
Am stärksten nahm die Ozonschicht an den Polen ab: Um bis zu 40 Prozent wuchs das Ozonloch in diesen Gebieten. Doch auch in mittleren Breitengraden wie in Nord- und Südamerika oder Europa nahm die Ozonmenge um bis zu zehn Prozent ab. Anhand Auswertungen von Messungen in Nordamerika, Europa und Australien sowie auf Neuseeland und Hawaii fanden die Forscher nun jedoch heraus, dass das Ozonloch im Zeitraum von 1996 bis 2002 nicht mehr größer geworden ist. An einigen Stellen habe die Ozonschicht sogar wieder etwas zugenommen, schreiben die Wissenschaftler um Weatherhead.
Jahrzehnte bis zu vollständiger Erholung
Dass das Ozonloch nicht mehr größer wird, führen die Forscher auf das Montreal-Protokoll von 1987 zurück. Das internationale Übereinkommen wurde mittlerweile von mehr als 180 Ländern ratifiziert, die sich dazu verpflichtet haben, die Produktion und den Verbrauch von halogenhaltigen Kohlenwasserstoffgasen zu kontrollieren. Bis sich die Ozonschicht wieder erholt haben wird, werde es sehr wahrscheinlich Jahrzehnte dauern, schreiben die Forscher. Da die Ozonschicht aber auch durch das Methan und den Wasserdampf in der Atmosphäre sowie die Lufttemperatur beeinflusst wird, wird sie vermutlich nie mehr so dick werden wie in den 70er Jahren.
DDP