Umweltfreundliche Schmiermittel Mit Bio läuft's wie geschmiert

Schmiermittel aus nachwachsenden Rohstoffen sind im Kommen. Als biologisch abbaubare, umweltfreundliche Alternativen machen sie den aus Mineralöl produzierten herkömmlichen Mitteln Konkurrenz.

"Bioschmierstoffe der neuesten Generation genügen technisch und ökologisch höchsten Ansprüchen und sind vor allem dort, wo sie in Kontakt mit Boden, Wasser und Luft kommen, erste Wahl", sagt Gabriele Peterek von der bundeseigenen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im mecklenburgischen Gülzow.

Unterstützt von Bundesverbraucherministerium und FNR arbeiten seit Jahren Forschungsinstitute und Öl verarbeitende Unternehmen daran, aus Raps und anderen Ölpflanzen hochwertige Schmierstoffe zu gewinnen. Mit Erfolg, wie sich zeigt, denn mittlerweile gibt es über 450 verschiedene Schmierstoffe, Kühlschmiermittel, Schmier- und Trennöle sowie Hydraulikflüssigkeiten auf Biobasis. Die bei der FNR gesammelten Erfahrungen zeigen, dass sie bei der Anwendung in der Regel den Mineralölprodukten ebenbürtig und in mancher Hinsicht sogar überlegen sind.

Hohe Preise verhindern noch die großflächige Umstellung

Die vergleichsweise noch hohen Preise sowie Unkenntnis über die guten technischen Eigenschaften haben bisher größere Erfolge am Markt verhindert. Die Produkte aus dem Biobereich decken zurzeit mit rund 40.000 Tonnen jährlich nur 3,4 Prozent des deutschen Schmierstoff- und Hydraulikölverbrauchs. Seit 2000 greift der Bund mit dem Markteinführungsprogramm "Biogene Treib- und Schmierstoffe" fördernd ein. Wer auf umweltfreundliche Varianten umstellt, erhält kompetente Beratung und finanzielle Unterstützung.

Seit dem Start des Programms haben über 2.000 Unternehmen in Deutschland ihren Maschinenpark auf biogene Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten umgerüstet. Ob Bagger, Schiff, Forstmaschine, Windkraftanlage oder Planierraupe, längst sei erwiesen, dass eine Umrüstung sich in der Regel lohne, beteuern die Fachleute von der FNR.

Windparks verwenden Bioschmierung

Bestätigt werden die positiven Aussagen in der Praxis. Als erstes maritimes Unternehmen hatte die vorpommersche Reederei Giehler in Barth vor einem Jahr begonnen, bei allen in Wasserkontakt stehenden Hydraulikanlagen und Getrieben ihres Küstenmotorschiffs "Bertha" Bioöl zu verwenden. Das Fazit von Kapitän Uli Birstein: "Die Schmiereigenschaften und das thermische Verhalten der Öle sind richtig gut und die Maschinen laufen einfach besser." Zudem verschaffe ihm das umweltfreundliche Öl ein ruhiges Gewissen in ökologischer Hinsicht. Er muss ständig durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft schippern, um die Ferieninsel Hiddensee zu versorgen.

Auch die Betreiber von Windkraftanlagen verwenden für ihre Rotoren zunehmend biogene Getriebeöle. Bereits 50 Anlagen sind im Rahmen des Markteinführungsprogramms auf Bioschmierung umgerüstet worden, zehn weitere folgen demnächst. "Das macht doch Sinn, wenn wir ein Getriebeöl verwenden, das letztlich auf unseren eigenen Äckern heranwächst", meint Landwirt Nis Peter Lorenz, Mitgesellschafter eines auf Bio umgerüsteten Windenergieparks nahe der dänischen Grenze.

Gemeinsam mit Partnern in Industrie und Wissenschaft hat die FNR vor einiger Zeit ein revolutionäres Pflanzenölprodukt für Metall bearbeitende Werkzeugmaschinen auf den Weg gebracht. Das Universalfluid wurde bei der Herstellung von Pleueln für Lastwagenmotoren bei DaimlerChrysler in Mannheim erfolgreich getestet. Das Produkt kann - was bisher für unmöglich gehalten wurde - sowohl als Kühlschmiermittel als auch als Hydraulikflüssigkeit verwendet werden.

Lutz Jordan, AP

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