Stechlin in Brandenburg hat zwei Berühmtheiten und beide heißen Fontane. Der eine ist Schriftsteller, der andere Fisch. Kurz vor seinem Tod schrieb Theodor Fontane in seinem Roman "Der Stechlin" über den Landstrich um den Stechlinsee und seine Bewohner. Über 100 Jahre später entdeckten Biologen in dem Gewässer eine neue Fischart. Sie tauften den kleinen Seebewohner Fontanemaräne.
Michael Schulz und Jörg Freyhof vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersuchten über vier Jahre den zehn bis zwölf Zentimeter langen Fisch. Dabei konnten sie beweisen, dass es sich um eine eigenständige Spezies handelt Außerdem fanden Schulz und Freyhof heraus, dass sie nur in dem 68 Meter tiefen Stechlinsee vorkommt. Damit gehört die Fontanemaräne zu den zwölf Fischarten, die es ausschließlich in Deutschland gibt.
Da es den Stechlinsee erst seit der letzten Eiszeit gibt, kann der Fontane-Fisch nach Ansicht der Wissenschaftler erst in den letzten 12 000 Jahren entstanden sein. In dieser Zeit spaltete er sich von der Kleinen Maräne ab und entwickelte sich zu einer eigenen Art. In der Evolutionsgeschichte sind 12 000 Jahre für die Entstehung einer Art relativ kurz. Mit ihrer Entdeckung konnten Schulz und Freyhof beweisen, dass eine Art schneller entstehen kann, als bisher angenommen.