Im süditalienischen Pompeji haben Archäologen die sterblichen Überreste von zwei Menschen gefunden, die bei dem Ausbruch des Vesuvs vor rund 2000 Jahren ums Leben gekommen sind. Die menschlichen Überreste seien in einer großen Villa am Rande der antiken Stadt Pompeji entdeckt worden, teilten die Forscher am Samstag mit. Die beiden Männer wurden wahrscheinlich von der Eruption überrascht, als sie versuchten, zu fliehen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um die Leichen eines älteren reichen Mannes und eines jungen Sklaven handelt. Hinweise darauf geben demnach die Bekleidung und die zusammengedrückten Rückenwirbel am Skelett des Jungen, die auf schwere körperliche Arbeit hindeuten. Die Toten wurden in einem Korridor unterhalb der Villa gefunden, wo sich die beiden Männer möglicherweise versteckten.
Rekonstruktion mit Gips
Der Sklave war vermutlich zwischen 18 und 25 Jahre alt, 1,56 Meter groß und trug eine kurze Tunika. Sein Besitzer war etwa 1,62 Meter groß und circa 40 Jahre alt. Er trug eine Tunika und einen Mantel. Durch eine Technik, bei der Gips in die Hohlräume gegossen wird, konnten die Forscher die ursprünglichen Positionen der Skletette rekonstruieren. Die beiden lagen auf dem Rücken.
Die Ausgrabungen an der Villa in Civita Giulina, rund 700 Meter nordwestlich von Pompeji, liefen schon länger. 2017 seien dort auch Pferde-Überreste entdeckt worden.
Die antike Stadt Pompeji versank nach dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. in Asche. Heute ist sie nach dem Kolosseum von Rom die am zweithäufigsten besuchte Touristenattraktion Italiens. Im vergangenen Jahr besichtigten fast vier Millionen Menschen die archäologische Stätte. Da die Stadt größtenteils unter Asche begraben wurde, sind viele Skelette und Fundstücke gut erhalten.
Italiens Kulturminister Dario Franceschini sprach von einer "außergewöhnlichen Entdeckung". Das Museumsgelände der antiken Römerstadt Pompeji ist zwar wegen der Corona-Pandemie zu - wie alle Museen Italiens. Aber die Forschungen gehen weiter.