Dass die Natur einen positiven Einfluss auf die kognitive Entwicklung von Kindern haben kann, ist bereits bekannt. Nun haben Forscher herausgefunden: Kinder, die in Stadtteilen mit vielen Grünflächen aufwachsen, sind intelligenter und weniger verhaltensauffällig als andere in urbanen Gegenden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Hasselt in Belgien.
Dazu hat das Forschungsteam mehr als 600 Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren untersucht. Die Wissenschaftler stellten fest: Diejenigen, die in der Nähe von Grünflächen wie Gärten oder Stadtparks lebten, hatten im Schnitt einen um 2,6 Punkte höheren IQ. Außerdem waren sie weniger verhaltensauffällig. Sie zeigten weniger Konzentrationsmängel oder aggressives Verhalten als Altersgenossen in anderen Umgebungen. Die Wissenschaftler beobachteten den Effekt unabhängig vom Wohlstand der Familien – die Erkenntnisse waren sowohl in ärmeren als auch in reicheren Gegenden messbar. Der Bildungsgrad und das Einkommen der Eltern hatten demnach keinen Einfluss.
Forscher fordern Investitionen in Grünanlagen
Warum Grünflächen in Städten die Intelligenz eines Kindes positiv beeinflussen können, ist ungewiss. Tim Nawrot, einer der Studienautoren, hat allerdings eine Idee: "Es gibt mehr und mehr Beweise dafür, dass grüne Umgebungen mit unseren kognitiven Fähigkeiten zusammenhängen, etwa mit Erinnerungsvermögen und Aufmerksamkeit", sagt er dem britischen "Guardian".
Stadtplaner sollten deshalb, so seine Forderung, mehr Geld in Grünanlagen investieren: "Es ist wirklich wertvoll, eine optimale Umgebung zu schaffen, in der Kinder ihr volles Potenzial entwickeln können." Tim Nawrot und seine Kollegen nutzten Satellitenbilder, um herauszufinden, wie "grün" die Nachbarschaft eines Kindes war.
Übrigens: In Vororten oder Dörfern ließen sich keine kognitiven Unterschiede zwischen Kindern feststellen. Nawrot vermutet: Es gibt dort genug Natur, deshalb profitieren die Kinder davon gleichermaßen.
Quellen: "Guardian" / "Plos Medicine"