Fünf Tage nach ihrem Eintritt in die Umlaufbahn des Mars hat die Raumsonde der Vereinigten Arabischen Emirate das erste Bild vom Roten Planeten geschickt. Das am Sonntag veröffentlichte Foto sei 25.000 Kilometer über der Mars-Oberfläche entstanden, schrieb der emiratische Ministerpräsident Mohammed bin Raschid al-Maktum bei Twitter. Scheich Mohammed bin Sajid al-Nahjan, Kronprinz Abu Dhabis und faktischer Herrscher der Emirate, sprach von einem "entscheidenden Moment in unserer Geschichte".
Die "Amal"-Mission (Hoffnung) war am Dienstag mit einer Geschwindigkeit von 18.000 Kilometern pro Stunde in die Umlaufbahn des Mars eingetreten. Einen Tag später schwenkte eine chinesische Sonde zur Erkundung der Marsoberfläche ebenfalls in die Umlaufbahn ein. Zuvor hatten die USA, die Sowjetunion, Europa und Indien den Planeten in eigenen Missionen erreicht. Am Donnerstag soll der Rover "Perseverance" der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars landen.
US-Roboter soll am Donnerstag ankommen
Die emiratische Raumsonde war nach ihrem Start sieben Monate lang unterwegs und soll helfen, das Klima des Planeten besser zu erfassen. Sie soll dafür rund zwei Jahre in der Mars-Umlaufbahn bleiben und die Oberfläche des Planeten zu allen Tages- und Jahreszeiten untersuchen. Die Sonde soll den Mars alle 55 Stunden umkreisen und alle neun Tage ein vollständiges Bild aufnehmen. Die ersten wissenschaftlichen Daten sollen bereits im September veröffentlicht werden.
Der Nasa-Rover "Perseverance" hat sogar einen Mini-Hubschrauber im Gepäck. "Perseverance" sei der "größte, schwerste, sauberste und technisch ausgefeilteste sechsrädrige Geologe, der je in den Weltraum befördert wurde", heißt es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Rund sechs Monate nach dem Start des Roboters vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im Juli 2020 soll "Perseverance" am Donnerstag ankommen - nur rund eine Woche nachdem kurz hintereinander Raumsonden erst aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und dann aus China in die Umlaufbahn des Planeten eingeschwenkt waren.

Die Landung von "Perseverance" in einem bislang noch nie vor Ort untersuchten ausgetrockneten See namens "Jezero Crater" ist aber schon gleich die erste große Herausforderung. "Lassen Sie sich von niemandem etwas anderes erzählen: Auf dem Mars landen ist schwer", sagt Missionschef John McNamee. "Aber die Frauen und Männer in diesem Team sind die besten auf der Welt, bei dem, was sie machen. Wenn unser Raumschiff mit ungefähr dreieinhalb Meilen pro Sekunde (gut 20 000 Kilometer pro Stunde) die Mars-Atmosphäre erreicht, werden wir bereit sein."
Weniger als die Hälfte aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren erfolgreich. 2016 war etwa die Sonde "Schiaparelli" der europäischen Raumfahrtagentur Esa infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug abgestürzt. Das von der Planeten-Konstellation her günstige Start-Datum im Sommer 2020 hatten auch die Vereinigten Arabischen Emirate und China für ihre Mars-Missionen genutzt. "Al-Amal", die Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate, soll nicht landen, das Landegerät des chinesischen Raumschiffs "Tianwen 1" soll in zwei bis drei Monaten aufsetzen.