Nach zwei Tagen und zwei Nächten ist eine Russin unversehrt und lediglich leicht unterkühlt aus einer Gletscherspalte in den Walliser Alpen in der Schweiz gerettet worden. Die in Deutschland lebende Frau sei am Sonntag in Shorts und ohne entsprechende Ausrüstung allein wandern gegangen und dabei in eine mehr als zehn Meter tiefe Spalte auf dem Gletscher gefallen, teilte die Fluggesellschaft Air Zermatt am Mittwoch auf ihrer Facebookseite mit. Die Frau habe bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zwei Nächte auf einer Eisbrücke ausgeharrt, bevor eine Gruppe Bergsteiger zufällig ihre Hilferufe gehört habe. Sie sei dann gerettet und "mit milder Unterkühlung" mit dem Rettungshelikopter ins nächstgelegene Spital geflogen worden. Ihre Körpertemperatur soll bei 34 Grad Celsius gelegen haben.
"Wunderrettung": Noch nicht erlebt
Man habe in den letzten 20 Jahren keine derartige Wunderrettung aus einer Gletscherspalte erlebt, hieß es in der Mitteilung der Bergrettung Zermatt weiter. Die Frau sei trotz der Mahnungen der Mitarbeiter einer Hütte in kurzen Hosen losgegangen und sei allein unterwegs gewesen, es sei auch keine Vermisstenmeldung bei der Polizei eingegangen. Deswegen könne die Gerettete von Glück reden, dass sie von einer Gruppe von Alpinisten aus dem kleinen Loch zufällig gehört worden sei. 48 Stunden in einer Gletscherspalte sei eine lange Zeit, sagte ein Pilot der Air Zermatt dem Lokalsender Radio Rottu Oberwallis.
Air Zermatt führt auch Rettungsflüge durch. Der Grenzgletscher zu Italien im Monte-Rosa-Massiv oberhalb von Zermatt befindet sich auf rund 4.000 Metern.