Schnelle Eingreiftruppe USA beteiligen sich an Nato-Speerspitze

Zum Auftakt seines Deutschland-Besuchs hatte Carter Erwägungen bekräftigt, Militärmaterial in Europa zu stationieren
Zum Auftakt seines Deutschland-Besuchs hatte Carter Erwägungen bekräftigt, Militärmaterial in Europa zu stationieren
© Luong Thai Linh/DPA
Die USA wollen sich mit Truppen an der Nato-Speerspitze beteiligen - US-Außenminister Carter will noch diese Woche die Details klären. Unterdessen warnt er Russland vor einer Ausweitung des Machtbereichs.

Die USA wollen die schnelle Eingreiftruppe der Nato mit Militärausrüstung und Spezialeinheiten stärken. Verteidigungsminister Ashton Carter sagte am Montag in Münster, über den Beitrag der USA zur sogenannten Nato-Speerspitze werde er noch in dieser Woche mit den anderen Verteidigungsministern des Bündnisses sprechen. Die schnelle Eingreiftruppe war als Reaktion auf die Ukraine-Krise und die verschlechterten Beziehungen zu Russland eingerichtet worden. Zuvor hatte Carter die Regierung in Moskau davor gewarnt, ihren Machtbereich in Europa ausdehnen zu wollen. "Wir werden uns Russland entgegenstellen, wenn es versucht, sich eine Einflusssphäre wie in der Sowjetzeit zu verschaffen", sagte der Minister in Berlin.

Die geplante Beteiligung an der schnellen Eingreiftruppe erstrecke sich von logistischen Hilfen über Aufklärung bis hin zu bestimmten Waffen wie Artillerie, führte Carter aus. Zur Aufklärung könnten Drohnen oder auch bemannte Flugzeuge zum Einsatz kommen. In Münster besuchte Carter das Deutsch-Niederländische Korps, das derzeit die Nato-Speerspitze führt und über seine jüngste Übung in Polen berichtete. Carter wurde begleitet von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und ihren Amtskolleginnen aus den Niederlanden und Norwegen. Bisher stellen die drei Länder den Großteil der Truppen.

Ängste vor russischer Aggression

Zum Auftakt seines Deutschland-Besuchs hatte Carter zuvor in Berlin Erwägungen bekräftigt, Militärmaterial in Europa zu stationieren. Dies diene hauptsächlich dazu, die Ausrüstung für Trainingszwecke bereits vor Ort zu haben. "Es besteht aber auch die Möglichkeit, mehr Material für Notfälle hier zu lagern", fügte Carter hinzu. Es gehe darum, die Widerstandsfähigkeit der Verbündeten am Rande der Nato zu stärken. Eine Entscheidung über die Stationierung schwerer Waffen, die sich vor allem Polen und die baltischen Staaten wünschen, könnte beim Nato-Verteidigungsministertreffen am Mittwoch und Donnerstag in Brüssel fallen.

In vielen osteuropäischen Staaten hat die Annexion der Krim und der anhaltende Konflikt in der Ostukraine Ängste vor einer russischen Aggression ausgelöst. Carter erklärte, die USA unterstützten die Regierung in Kiew zwar mit Militärausrüstung und -training. Die wichtigste Einflussmöglichkeit bestehe aber weiter auf politischer und wirtschaftlicher Ebene. Deshalb sei die jüngste Entscheidung der Europäischen Union (EU) zur Verlängerung der Sanktionen gegen Russland so wichtig.

Reuters
amt