"Katrina"-Bericht Führungschaos in Washington

Die langsame Reaktion der US-Regierung auf den Hurrikan "Katrina" ist auf krassen Führungsmangel zurückzuführen. In Washington hat man einfach abgewartet und die betroffenen US-Staaten haben zunächst keine Hilfe angefordert.

Zu diesem Schluss ist die Untersuchungsbehörde des US-Kongresses (GAO) in einem am Mittwoch veröffentlichten Ermittlungsbericht gekommen. Danach sind weder Heimatschutzminister Michael Chertoff noch der damalige Chef der Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA), Michael Brown, in den Tagen nach dem Hurrikan ihren Führungsrollen gerecht geworden.

"Katrina" hatte am 29. August vergangenen Jahres weite Teile der Staaten Louisiana und Mississippi verwüstet. Die Jazzmetropole New Orleans war fast völlig überflutet worden. Der GAO-Report ist der erste Kongressbericht zu den Ursachen der massiven Verzögerungen bei der Unterbringung der "Katrina"-Flüchtlinge, bei der Anlieferung von Lebensmitteln sowie der Bereitstellung von Nationalgardisten und anderem Hilfspersonal. Zur Zeit untersuchen auch je ein Ausschuss des Abgeordnetenhauses und des Senats, wie es zu dem Versagen kommen konnte.

Die Unklarheit über die Verantwortung bei der Koordination der Hilfsmaßnahmen habe zu Verwirrung und Unentschlossenheit geführt, prangert die GAO in ihrem Report an. Insbesondere geht sie mit Chertoff ins Gericht, der bisher weitgehend von Kritik im Zusammenhang mit "Katrina" verschont geblieben war. Er habe den Hurrikan erst am 30. August zu einem "Ereignis von nationaler Bedeutung" erklärt, ein Mechanismus, mit dem Bundeshilfen freigesetzt werden. Notwendig wäre es zudem gewesen, so die GAO weiter, "Katrina" zu einem "katastrophalen Ereignis" zu erklären. Das nämlich hätte noch umfassendere und raschere Hilfsaktionen ermöglicht.

DPA