Die umkämpfte ostlibysche Stadt Adschdabija ist nach Angaben der Führung um Machthaber Muammar el Gaddafi unter Kontrolle der Regierungstruppen. Das sagte Vize-Außenminister Chaled Kaaim am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Soldaten verfolgten die letzten Rebellen, die noch schössen. Kaaim zufolge rückten die Truppen nun in Richtung Bengasi vor, der Hochburg der Aufständischen.
Zuvor hatten die Rebellen erklärt, Adschdabija sei nach wie vor unter ihrer Kontrolle. Die libysche Armee habe die Stadt aus großer Entfernung bombardiert. Armeeeinheiten hätten versucht vorzurücken, doch die Rebellen hätten sie zurückgedrängt.
Die libysche Regierung hofft nach eigenem Bekunden, alle noch von Rebellen kontrollierte Gebiete innerhalb der kommenden Tage einzunehmen. Außenstaatssekretär Chaled Kaim sagte am Dienstag in einem Reuters-Interview, von der Rebellenhochburg Benghasi aus kämpften wohl bis zu 3000 Aufständische gegen die Regierungstruppen. Man müsse die Städte einnehmen, um das Land wiederzuvereinigen, sagte der Politiker.
Wegen der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen fordern Länder wie Frankreich die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen, was von anderen Staaten wie Deutschland skeptisch gesehen wird. Bei den Vereinten Nationen kursiert inzwischen ein Entwurf für eine entsprechende Resolution des UN-Sicherheitsrates. Darin ist von einem Flugverbot die Rede, um die Bevölkerung zu schützen. Die Länder, die das Verbot umsetzten, würden mit der Arabischen Liga und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammenarbeiten. Dem Entwurf zufolge könnte auch der Weg für einen weitergehenden Militäreinsatz geebnet werden. Für den Mittwoch sind weitere Diskussionen im Sicherheitsrat vorgesehen. Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig bekräftigte die skeptische Haltung der Bundesregierung.
Die US-Regierung prüft unterdessen, eingefrorene Beträge des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi zu verwenden, um die Rebellen zu unterstützen. Die USA haben 32 Milliarden Dollar aus Libyen gesperrt.