Afghanistan Deutsche Elitesoldaten fassen Taliban-Chef

In Afghanistan haben deutsche Elitesoldaten einen hochrangigen Taliban-Führer festgenommen, der auch für einen Anschlag auf die Bundeswehr verantwortlich sein soll. Bei der nächtlichen Verfolgungsjagd im Gebirge wurde ein Deutscher verletzt.

Bundeswehr-Spezialkräfte haben im Norden Afghanistans einen Terrorverdächtigen festgenommen, der für einen Anschlag auf deutsche Soldaten verantwortlich sein soll. Wie das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurde bei der mehrstündigen Verfolgungsjagd ein deutscher Soldat verletzt. Verteidigungsminister Franz Josef Jung erklärte: "Jeder, der unsere Soldaten und die unserer Alliierten in Afghanistan angreift, muss wissen, dass er bekämpft und zur Verantwortung gezogen wird."

Der Mann namens Abdul Rasek soll für einen Anschlag auf eine deutsche Patrouille am 26. Juni 2008, sowie für Sprengfallen-Planungen gegen ISAF-Truppen vergangenen Juli und für den Anschlag auf den Konvoi eines Provinzgouverneurs im vergangenen November verantwortlich sein. Er gilt als lokaler Anführer der Taliban im Bezirk Badakschan, der zum Einsatzgebiet der Bundeswehr gehört. Außerdem soll er enge Verbindungen zu den Taliban in Pakistan und zur Drogenkriminalität haben.

Laut Verteidigungsministerium haben deutsche Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in der Nacht zum Donnerstag zusammen mit afghanischen Sicherheitskräften die Festnahme eingeleitet. Am Morgen sei Rasek in unwegsamem gebirgigem Gelände 60 Kilometer südöstlich von Feisabad gestellt worden. Zuvor hatte sich die Festnahme zu einer Verfolgungsjagd entwickelt, weil Posten den anfliegenden Hubschrauber bemerkt hätten und der Verdächtige in die Berge geflohen sei. Bei der Jagd im Hochgebirge verletzte sich ein deutscher Soldat am Fuß.

Trauerfeier für getöteten Soldaten

Auf die Bundeswehr sind in jüngster Zeit immer häufiger Anschläge verübt worden, hauptsächlich in der Nähe von Kundus. Bei einem dieser Überfälle kam erst vergangene Woche ein Soldat ums Leben. Der 21-jährige Hauptgefreite wurde am Donnerstag in Bad Saulgau beigesetzt. Jung rechtfertigte bei der Trauerfeier den Einsatz am Hindukusch. "Diejenigen, die jetzt an Rückzug denken, würden Afghanistan wieder in die Hände der Taliban geben", sagte er. Seit Beginn des Einsatzes 2002 haben 32 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan ihr Leben gelassen.

AP · DPA
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