Aufarbeitung einer Diktatur Chile begeht Gedenken an Viktor Jaras Ermordung

Mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Ermordung unter der Diktatur von Augusto Pinochet wird der chilenische Gitarrist und Sänger Victor Jara in seinem Heimatland aufwändig geehrt. Auftakt des dreitägigen Gedenkens war am Donnerstag eine Zeremonie in der Hauptstadt Santiago in Anwesenheit von Jaras britischer Witwe Joan Turner.

Mehr als drei Jahrzehnte nach seiner Ermordung unter der Diktatur von Augusto Pinochet wird der chilenische Gitarrist und Sänger Victor Jara in seinem Heimatland aufwändig geehrt. Auftakt des dreitägigen Gedenkens war am Donnerstag eine Zeremonie in der Hauptstadt Santiago in Anwesenheit von Jaras britischer Witwe Joan Turner, ihrer beiden Töchter Manuela und Amanda sowie Persönlichkeiten aus Politik und Kultur.

Die Angehörigen versammelten sich um den exhumierten und restaurierten Sarg des Sängers, in dem er am 18. September 1973 heimlich begraben worden war. Am Samstag sollte er feierlich auf dem Friedhof Cementerio General in Santiago bestattet werden. Der Sarg war im Juni zu gerichtsmedizinischen Untersuchungen von Jaras Überresten ausgegraben worden.

Gloria Konig von der Victor-Jara-Stiftung sagte, der ermordete Sänger lebe in den Herzen der Chilenen weiter. Es sei an der Zeit, die für seine Ermordung Verantwortlichen zu bestrafen. Auch andere Redner prangerten die Straflosigkeit für die Täter der chilenischen Militärdiktatur an.

Der damals 39 Jahre alte Jara war wenige Stunden nach dem Militärputsch vom 11. September 1973 verhaftet und in das zum Folterlager umgewandelte Zentralstadion der Hauptstadt gebracht worden. Dort wurde der linksgerichtete Liedermacher, der auch Schauspieler und Theaterregisseur war, nach mehrtägiger Folter erschossen. Jara wurde zum Symbol für die Brutalität der Pinochet-Diktatur.

Ein Verfahren gegen den Ex-Offizier Mario Manríquez Bravo, der seinerzeit die Aufsicht über das Stadion hatte, stellte die Justiz im Jahr 2008 aus Mangel an Beweisen ein. Jaras Angehörige strengten daraufhin ein neues Verfahren an. Im Mai 2009 wurde der heute 54-jährige José Adolfo Paredes Márquez inhaftiert und beschuldigt, Jara seinerzeit auf Befehl seiner Vorgesetzten erschossen zu haben. Er legte ein Teilgeständnis ab und befindet sich auf freiem Fuß.

Das Stadion, in dem Jara zusammen mit 5000 Gefangenen inhaftiert war, wurde im Jahr 2003 offiziell nach ihm benannt. Unter Pinochets Herrschaft zwischen 1973 und 1990 wurden in Chile nach offiziellen Angaben mehr als 3000 Menschen getötet oder verschwanden spurlos.

AFP
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