Die Regierungsgegner in Thailand wollen ihre Protestaktion jetzt ganz auf die beiden besetzten Flughäfen der Hauptstadt Bangkok konzentrieren. Einer der Anführer der außerparlamentarischen Opposition PAD rief die Aktivisten am Montag auf, den seit drei Monaten besetzten Regierungssitz in der Innenstadt aufzugeben und zu den Flughäfen zu ziehen. Am Nachmittag begannen die Demonstranten damit, die Regierungsgebäude in Bangkok zu räumen. Ausschlaggebend war eine Serie von Granatenattacken in der Innenstadt, bei denen Dutzende Anhänger verletzt worden waren.
Die Blockade der Regierungsgegner hat inzwischen auch mehrere tausend Gegendemonstranten auf den Plan gerufen. An der Kundgebung der Regierungsanhänger nahmen am Sonntagabend zehntausende Menschen teil. Sie versammelten sich in der Innenstadt und drohten, das Gebäude des obersten Gerichts zu umstellen. Dort wollen die höchsten Richter an diesem Dienstag ihr Urteil über die Klage gegen die PPP-Partei von Ministerpräsident Somchai Wongsawat wegen Wahlbetrugs verkünden. Der Partei war Stimmenkauf vorgeworfen worden.
Bei einem - von politischen Beobachtern erwarteten - Schuldspruch würde die Partei sofort aufgelöst und der Regierungschef verlöre sein Amt.
Die Situation am internationalen Flughafen von Bangkok bleibt nach wie vor angespannt. Regierungsgegner hielten das internationale Drehkreuz am Montag den siebten Tag in Folge besetzt und signalisierten keine Bereitschaft, der Aufforderung der Polizei zu folgen und das Gelände zu räumen. Damit drohen die Proteste auch die touristische Hochsaison zu Weihnachten zu lähmen. Eine Wiedereröffnung des Flughafens Suvarnabhumi, den an normalen Tagen 125.000 Passagiere nutzen, würde nach Einschätzung des Betreibers mindestens eine Woche dauern.
Mehrere Dutzend leere Passagierflugzeuge haben unterdessen den Internationalen Flughafen von Bangkok verlassen. Die Fluggesellschaften verlegten die Maschinen zum Teil zu anderen thailändischen Flughäfen, damit sie von dort aus gestrandete Touristen zurück in ihre Heimat bringen können. So wurden Urlauber mit Bussen von Bangkok nach Phuket gebracht. Genutzt wird auch der Militärflughafen U-Tapao östlich von Bangkok, der eigentlich nur auf 14 Flüge am Tag ausgelegt ist. Dort gibt es nur ein Kontrollgerät für Handgepäck, und der Flugplan wird mit weißer Kreide auf eine Tafel geschrieben.
Seit Sonntag flogen 30 Maschinen aus Bangkok ab, weitere 50 sollten im weiteren Tagesverlauf folgen, wie der Direktor der thailändischen Luftfahrtbehörde, Serirat Prasutanont, sagte. Der thailändische Tourismusrat erklärte, inzwischen säßen 300.000 Reisende im Land fest. Die Zahl wachse jeden Tag um 35.000 bis 45.000 Menschen.