Bürgerpflicht Obama als Geschworener vorgeladen - und wieder aussortiert

Ex-Präsident Barack Obama im Bezirksgericht im Daley Center in Chicago
"Er ist großartig": Ex-Präsident Barack Obama im Bezirksgericht im Daley Center in Chicago
© Joshua Lott /Getty Images/AFP
14 Euro und 83 Cent hätte er pro Tag bekommen, wenn man ihn ausgewählt hätte: Ex-US-Präsident Barack Obama musste sich in seiner Heimatstadt Chicago zum Geschworenendienst melden. Sein Auftritt sorgte für einigen Wirbel.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist zum Dienst als Geschworener bei Gericht einberufen worden. Der einstige Jura-Professor erschien am Mittwoch in seiner Heimstadt Chicago zur Auswahl der Jury, wie unter anderem die Zeitung "Chicago Tribune" berichtete. Ausgewählt wurde er zwar nicht, sein kurzer Auftritt sorgte jedoch für einigen Wirbel.

Als einziger Vorgeladener fuhr Obama zur Erfüllung seiner staatsbürgerlichen Pflicht mit einem Fahrzeugkonvoi vor. Er wurde von Leibwächtern ins Gerichtsgebäude begleitet, wo schon etliche Journalisten, Gerichtsangestellte und andere potenzielle Juroren auf ihn warteten. "Vielen Dank an alle, die ihre Pflicht als Geschworene erfüllen - oder immerhin dazu bereit sind", witzelte Obama nach seiner Aussortierung.

"Wie ein Stück schmelzende Butter"

"Er ist großartig", sagte ein Gerichtsangestellter. Die ebenfalls zum Geschworenendienst einberufene Kelly Bulik berichtete, sie habe sich "wie ein Stück schmelzende Butter gefühlt", als Obama ihr die Hand geschüttelt habe. Einige Fans hatten sogar Bücher des Ex-Präsidenten mitgebracht, um sie sich von Obama signieren zu lassen.

Theoretisch kann jeder Bürger der USA ab 18 Jahren Teil eines Geschworenengerichts werden. Wenn ein Prozess ansteht und eine Geschworenenjury benötigt wird, werden nach dem Zufallsprinzip Kandidaten aus Wählerlisten oder Führerscheinregistern rekrutiert. Man bekommt dann eine Vorladung per Post und muss sich am genannten Tag bei Gericht melden.

Pro Jury werden je nach Art des Prozesses 6 bis 23 Juroren gebraucht. In die Auswahl kommen aber zunächst einmal deutlich mehr, die dann von den Anwälten der beiden Parteien ausführlich befragt werden, um jegliche Art von Befangenheiten auszuschließen. Prominente werden nur ganz selten ausgewählt. Die meisten Anwälte gehen davon aus, dass eine bekannte Person in der Jury eine zu große Ablenkung für alle Prozessbeteiligten ist.

Obama ist nicht der erste vorgeladen Ex-Präsident

In Chicago gibt es für die "Jury Duty" eine Aufwandsentschädigung von 17,20 US-Dollar (14,83 Euro) pro Tag. Auch Obama hätte darauf Anspruch gehabt.

Der Demokrat ist nicht der erste Ex-Präsident, der zum Geschworenendienst vorgeladen wurde. Auch George W. Bush musste sich im Jahr 2015 in einem Gericht in Dallas im Bundesstaat Texas melden. Er wurde ebenfalls nicht ausgewählt. Der Vorsitzende Richter sagte damals, das habe nichts mit Bushs Bekanntheitsgrad zu tun. Man habe schon alle Geschworenen zusammen gehabt.

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DPA · AFP
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