Brasilien (K)Ein Land im Kriegszustand

In Brasilien sind im vergangenen Jahr mehr Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben als im Irak-Krieg: 55.000 Brasilianer sind einem Mord zum Opfer gefallen.

Mehr als 150 Brasilianer sterben dem Justizministerium zufolge im Durchschnitt jeden Tag eines gewaltsamen Todes. Damit ist die Mordrate den Angaben zufolge ähnlich hoch wie die Totenzahlen in einigen Kriegsgebieten.

Im vergangenen Jahr fielen rund 55.000 Brasilianer einem Tötungsdelikt zum Opfer - aktuellen Schätzungen zufolge starben damit in Brasilien einige Tausend Zivilisten mehr als in dem seit drei Jahren andauernden Irak-Krieg.

Das lateinamerikanische Land mit rund 185 Millionen Einwohnern hat seit Jahren eine extrem hohe Mordrate und zerfällt stark in eine reiche und eine arme Bevölkerungsschicht. Millionen Menschen leben in städtischen Slum-Gebieten, in denen die Polizei wenig Einfluss hat und Waffen verbreitet sind.

Durch Initiativen zur Reduzierung der Gewalt konnte die Mordrate im vergangenen Jahr einem Vertreter des Justizministeriums zufolge leicht gesenkt werden. In Städten wie Rio de Janeiro gaben Bürger freiwillig Tausende Waffen ab. Eine Volksabstimmung zur Durchsetzung eines Waffenverbots scheiterte jedoch im vergangenen Jahr. Als einer der Gründe dafür wurde das fehlende Vertrauen in die Polizei genannt.

DPA
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