"Die Massen an privilegierten Autos, die herumfahren, wie sie wollen, sind seit langem eine chronische Krankheit im städtischen Verkehr", schrieb die Zeitung "Market News" am Freitag einem ungewöhnlich kritischen Leitartikel. Das Blatt gehört zur "Volkszeitung", dem offiziellen Sprachrohr der Führung der regierenden Kommunistischen Partei.
Die Journalisten kritisieren, dass die Sonderrechte für Autos mit speziellen roten Kennzeichen, die etwa für Armee-Offiziere oder Mitarbeiter der Staatssicherheit reserviert sind, gegen das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz verstießen. "Die Verkehrspolizei weiß genau, dass die Bestrafung eines solchen Fahrers eine Warnung nach sich zieht, während eine Duldung als vorbildlich gilt", heißt es in dem Leitartikel.
Nummernschilderfäscher gefragt
Autos, die derartige Nummernschilder tragen, dürfen in Peking beispielsweise bei roten Ampeln fahren, Busspuren benutzen oder andere Verkehrsregeln missachten. Diese Privilegien verleiten immer mehr Chinesen dazu, die Nummernschilder zu fälschen, um ebenfalls in den Genuss dieser Rechte zu kommen.
Derartige Fälschungen kosten dem Zeitungsbericht zufolge umgerechnet nur etwas mehr als 30 Euro (300 Yuan). Es gebe mittlerweile sogar Händler, die sich darauf spezialisiert hätten, berichtete das Blatt und berief sich dabei auf einen Beschwerdebrief eines Pekinger Autofahrers, der auch im Internet publiziert worden sein soll.