Demonstration 800.000 gegen Bush

Hunderttausende Frauen haben in einer der größten Washingtoner Kundgebungen seit Jahren für das Recht auf Abtreibung und gegen US-Präsident George W. Bush demonstriert.

Hunderttausende Frauen haben in einer der größten Washingtoner Kundgebungen für das Recht auf Abtreibung seit Jahren gegen US-Präsident George W. Bush demonstriert. Rednerinnen warfen Bush und den ihn unterstützenden konservativen und religiösen Kreisen vor, mit ihrer Politik nicht nur Frauenrechte in den USA, sondern weltweit zu untergraben. Die Washingtoner Behörden machen keine offiziellen Angaben über die Zahl von Demonstranten, Polizeikreise schätzten die Menge aber auf 800.000. Das wäre weit mehr als die halbe Million, die 1992 für das Recht auf Abtreibung demonstrierten.

"Ähnliche Standpunkte wie der Vatikan"

Zu den Rednerinnen der Kundgebung gehörten die Vorsitzende der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, die demokratische Senatorin Hillary Clinton und die Feministin Gloria Steinem. Pelosi rief die Frauen auf, sich ihrer Macht bewusst zu sein und sie zu gebrauchen: "Es ist eure Entscheidung und nicht die der Politiker." Steinem sagte, Bushs Regierung vertrete in Frauenfragen ähnliche Standpunkte wie muslimische Extremisten und der Vatikan.

Einige Demonstrantinnen hielten Transparente mit der Aufschrift hoch: "Abtreibungen müssen legal bleiben" und "USA, raus aus meinem Uterus". Rund 1400 Gruppen nahmen an der Massendemonstration teil, darunter auch internationale Demonstranten-Gruppen aus 57 Ländern. US-Präsident George W. Bush lehnt Abtreibungen weitgehend ab und hat Bemühungen von Abtreibungsgegnern positiv bewertet, ein höchstrichterliches Urteil zum Recht auf Abtreibung aus dem Jahr 1973 zu kippen. Die US-Regierung unterstützt auch keine internationalen Stellen zur Familienplanung, wenn sie in Beratungsgesprächen die Möglichkeit von Abtreibungen erwähnen.

"Es sollte Ihnen doch freigestellt sein, was sie mit ihrem Körper tun", sagte eine Demonstration, die aus Florida zu der Kundgebung angereist war. Der Demonstrationszug führte von der Mall in Washington in die Nähe des Weißen Hauses und zum Sitz des US-Parlaments.

Auch Teilnehmerinnen aus fast 60 Ländern nahmen an dem Protestmarsch teil, dessen thematische Schwerpunkte Geburtenkontrolle, sexuelle Aufklärung und Gesundheitsversorgung von Frauen waren.

Die Kundgebung verlief friedlich; bei einer kleinen Gegendemonstration von Abtreibungsgegnern wurden 16 Personen von der Christlichen Verteidigungskoalition verhaftet, die mit Tinte gefüllte Plastikeier auf Plakate und Transparente der Kundgebungsteilnehmer warfen.

AP · DPA
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