Denkmalstreit Putin soll Marx ersetzen

Im Moskau tobt ein Denkmalstreit. Der Grund: Eine Bürgerinitiative will dem scheidenden Kremlchef Wladimir Putin ein Denkmal errichten. Dafür soll Karl Marx' Statue weichen. Die Fronten sind verhärtet.

In Moskau erhitzen Pläne für ein Denkmal zu Ehren des scheidenden Kremlchefs Wladimir Putin die Gemüter. Es gehöre sich nicht, ein Denkmal für einen noch lebenden Politiker zu errichten, sagte der Vorsitzende der Denkmalkommission, Lew Lawrenow, der Zeitung "Wremja Nowostej". Dagegen begrüßte die Kremlpartei Geeintes Russland die Bürgerinitiative. "Wladimir Wladimirowitsch (Putin) hat ein solches Denkmal verdient", sagte Fraktionsvize Tatjana Portnowa.

"Marx ist keine russische Person"

Nach dem Vorschlag der Bürgerinitiative soll das bronzene Denkmal auf dem zentralen Theaterplatz der Hauptstadt aufgestellt werden. "Es soll an die Stelle des Karl-Marx-Denkmals kommen, weil Marx ja keine russische historische Person ist", sagte Initiator Semjon Perfilew. Mit der riesigen Statue, die Putin auf einem erdballähnlichen Podest abbilden soll, würden die Verdienste des Präsidenten gewürdigt.

Marx' Todestag jährt sich morgen zum 125. Mal. Karl Heinrich Marx, geboren 1818 in Trier war ein deutscher Philosoph, politischer Journalist und Kritiker der klassischen Nationalökonomie. Er gilt bis heute als einflussreichster Theoretiker des Kommunismus. Marx starb 1883 im Londoner Exil.

"Diese Dummheit nicht zulassen"

Daher sei sehr wohl möglich, dass das Vorhaben umgesetzt werde, sagte Portnowa. Die ebenfalls stark im Moskauer Stadtrat vertretenen Kommunisten warnten dagegen vor einer solchen "Propaganda-Initiative". Dies wecke bei vielen Menschen negative Erinnerungen an alte Zeiten. "Jetzt herrschen andere Zeiten, bei Geeintes Russland gibt es hochgebildete Leute, die eine solche Dummheit nicht zulassen werden", meinte der kommunistische Abgeordnete Wladimir Lakajew.

Initiativen für Putin-Denkmäler haben in Russland aber nicht immer mit einer echten Verehrung des Präsidenten zu tun. In St. Petersburg und in Samara an der Wolga errichteten Bewohner auch schon Putin- Gedenkstätten, um unliebsame Bauvorhaben zu verhindern.

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DPA/nic

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