Eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in den USA ist dafür, dass US-Präsident Donald Trump den Sieg seines demokratischen Kontrahenten Joe Biden zwei Wochen nach der Wahl anerkennt. In einer aktuellen Umfrage des Polit-Magazins "Politico" in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Morning Consult äußerten insgesamt 78 Prozent der Befragten in der repräsentativen Umfrage unter registrierten Wählern die Ansicht, dass Trump seine Niederlage eingestehen sollte.
Allerdings: Obwohl Biden US-weit 51 Prozent der Stimmen erhalten hat, sprachen sich in der Umfrage nur 46 Prozent vorbehaltlos dafür aus, dass Trump seine Niederlage eingestehen sollte. Weitere 32 Prozent schränkten ein, der Noch-Präsident solle aufgeben, wenn er "nicht in der Lage ist, seine Behauptungen über weit verbreiteten Betrug zu stützen". Derzeit versucht Trump mit zahlreichen Klagen gegen das Wahlergebnis vorzugehen. Bisher konnten seine Anwälte jedoch keine Belege für einen Wahlbetrug beibringen. Zwölf Prozent der Befragten waren dennoch der Ansicht, Trump sollte nichts einräumen – "egal was".
Viertel der GOP-Wähler folgt Donald Trump vorbehaltlos
Blickt man auf die Zahlen in den beiden politischen Lagern zeigt sich die große Spaltung in der US-Gesellschaft. Während 72 Prozent der Demokraten – wenig überraschend – für Trumps sofortige Aufgabe sind, sind nur 16 Prozent der Wähler der republikanischen Partei dieser Ansicht. Knapp die Hälfte der Republikaner sagten, Trump sollte Bidens Sieg nur anerkennen, wenn er keine Beweise für Wahlbetrug vorlegen könne – was bisher der Fall ist. Immerhin ein Viertel der GOP-Wähler (Grand Old Party, wie die Republikaner auch genannt werden) sind allerdings der Ansicht, Trump sollte auf keinen Fall eine Niederlage einräumen.

Nach jetzigem Stand hat Joe Biden die Präsidentschaftswahl gewonnen. Er errang 306 Stimmen im Wahlleutegremium, das den Präsidenten wählt. Mit 270 Stimmen erringt ein Bewerber die Mehrheit. Derzeit laufen einige Nachzählungen (vor allem im hauchdünn entschiedenen Georgia) oder Klagen der Anwälte Trumps gegen das Wahlergebnis (beispielsweise im Bundesstaat Nevada). Bisher wurden lediglich kleinere Unregelmäßigkeiten festgestellt und ausgeräumt, was das Gesamtergebnis aber nicht entscheidend verändern kann. Beweise für eine "gestohlene Wahl", von der Donald Trump seit der Wahlnacht spricht, wurden bisher ebenfalls nicht bekannt.
Für die Umfrage wurden zwischen dem 13. und 16. November 2020 insgesamt 1994 registrierte Wähler und Wählerinnen befragt. Die Ergebnisse weisen eine Fehlerquote von zwei Prozent auf. (Die vollständige Studie in englischer Sprache findet sich hier.)