In den USA steht der nächste Wahlkampf an und mit Spannung verfolgen die Amerikaner, welche Kandidaten sich auf Seiten der Republikaner durchsetzen: die Donald-Trump-Fraktion oder diejenigen, die auf Distanz zum Ex-Präsidenten gegangen sind. Zwischenstand nach rund 30 in den Vereinigten Staaten üblichen innerparteilichen Vorwahlen: die von Trump unterstützten Kandidaten liegen eindeutig in Führung, das umstrittene frühere US-Staatsoberhaupt hat die konservative Partei ziemlich gut im Griff.
Als Trump-Gegner kein Erfolg
Da ist zum Beispiel der Abgeordnete Tom Rice aus South Carolina. Vier Mal wurde er im Amt bestätigt, doch weil er als einer der wenigen Republikaner im Repräsentantenhaus dem Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump zugestimmt hatte, wurde er nun bei der Vorwahl abgestraft. Statt seiner hat die Parteibasis den vom Ex-Präsidenten unterstützten Kontrahenten Russell Fry gewählt. "Trump versucht die Republikaner zu einem Haufen von Jasagern zu machen. Das ist beängstigend", sagte der unterlegende Rice in einem Interview.

In den USA finden im November die sogenannten Zwischenwahlen statt. Dabei werden Teile des Abgeordnetenhauses und des Senats gewählt. Wer bei dieser Abstimmung kandidieren darf, wird auf Parteiebene in den Bundesstaaten über die Vorwahlen, den Primarys, bestimmt. Auch Amtsinhaber müssen sich der Vorauswahl stellen. Da diese Midterms zwei Jahre nach, beziehungsweise vor der Präsidentschaftswahl stattfinden, gelten sie auch als Stimmungstest für den jeweiligen Chef im Weißen Haus (und über den Künftigen). Zurzeit sieht es so aus, als dass die regierenden Demokraten ihre Mehrheit in beiden Parlamentskammern verlieren werden.
Nicht alle Trump-Gegner scheitern
Obwohl in South Carolina die Kandidatur des Trump-Kritikers Tom Rice ein jähes Ende nahm, wurde mit der konservativen Abgeordneten Nancy Mace eine Kandidatin nominiert, die sich gegen den Ex-Präsidenten positioniert hat. Sich gegen den offenkundig übermächtigen Parteipatron zu stellen, bedeutet also nicht zwangsläufig das Karriereaus. So war es etwa auch im Südstaat Georgia. Dort, wo nach der letzten Präsidentschaftswahl einer der entscheidenden Nachzählungsschlachten tobte, hatten sich im Mai zwei Anti-Trumpisten gegen vom früheren Staatschef unterstützte Kandidaten durchgesetzt.
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Auch in Nevada wurde am Dienstag, dem traditionellen Datum für Abstimmungen, vorausgewählt, auch dort setzten sich die Anhänger des abgewählten Präsidenten durch. In Texas konnte eine seiner Unterstützerin jüngst bei einer "echten" Wahl sogar einen lange demokratisch geprägten Wahlkreis erobern. Im Rio Grande Valley gewann Mayra Flores einen freigewordenen Sitz im Repräsentantenhaus. Zuletzt hatten die Bewohner stets einen Demokraten nach Washington geschickt. Die Republikanerin Flores konnte mit Trumps Mär von der "gestohlenen Präsidentschaftswahl" punkten.
Wird Donald Trump wieder Präsidentschaftskandidat?
Bei den Vorwahlen haben bislang 26 der von ihm unterstützen Kandidaten gewonnen und neun verloren, wie die US-Seite Axios berichtet, die Buch über das Abschneiden von Trumps Kandidaten führt. Ausgeglichen ist das Verhältnis bei Ämtern abseits der Kongresskammern, also etwa für Gouverneurs- oder Bundesministerposten. Hier konnte Trump nur in bislang acht von 21 Vorwahlen helfen, sechs Mal schadete sie dem Kandidaten. In den nächsten Wochen stehen noch mehr als 20 Primaries an, landesweit wird dann am 8. November gewählt. Danach wird sich langsam herauskristallisieren, ob die Partei Donald Trump erneut als Kandidat in die nächste Präsidentschaftswahl führen wird.
Quellen: Axios, "New York Times", NPR, "Politico", CBS