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Vorwahlen der Republikaner Ganz schlechtes Zeichen für Trump: Unterstützer des Ex-Präsidenten erleiden in Georgia herbe Niederlagen

Dicker Dämpfer für Donald Trump: Zwei seiner Favoriten haben bei den Vorwahlen der Republikaner in Georgia haushoch verloren.
Dicker Dämpfer für Donald Trump (Archivbild): Zwei seiner Favoriten haben bei den Vorwahlen der Republikaner in Georgia haushoch verloren.
© Evan Vucci / DPA
Der Wahltag im US-Bundesstaat Georgia galt als wichtiger Test für den Einfluss von Ex-Präsident Donald Trump auf die Republikaner — und die Wählerinnen und Wähler schickten der Partei ein deutliches Zeichen.

Das hatte sich Donald Trump anders vorgestellt: Bei den Vorwahlen der Republikaner im US-Bundesstaat Georgia am Dienstag haben die vom ehemaligen US-Präsidenten unterstützten Kandidaten David Perdue und Jody Hice deutlich gegen Gouverneur Brian Kemp und seinen Staatssekretär Brad Raffensperger verloren.

In den USA finden im November Zwischenwahlen zum Kongress und eine Reihe von Gouverneurswahlen statt. Bei den parteiinternen Vorwahlen dazu testet der bei der konservativen Basis nach wie vor sehr beliebte Trump seine Macht und rührt für seine Kandidaten kräftig die Werbetrommel, während er zugleich über ihre Gegner herzieht.

Noch am Wahltag hatte er den 75-jährigen Perdue, für dessen Wahlkampf er 2,5 Millionen Dollar gespendete hatte, als "einen konservativen Kämpfer, der keine Angst vor der radikalen Linken hat" bezeichnet. Kemp dagegen habe Georgia "im Stich gelassen" und "massiven Wahlbetrug" zugelassen. "Kemp ist ein sehr schwacher Gouverneur", schrieb Trump in einer Erklärung.

Ein gewaltiger Dämpfer für Donald Trump

Trump hatte gehofft, an Kemp und Raffensperger ein Exempel zu statuieren: Er wollte allen anderen Republikanern mit politischen Ambitionen zeigen, was passiert, wenn sie sich ihm widersetzen. Denn der Gouverneur hatte sich nach der Präsidentschaftswahl im November 2020, die Trump gegen den Demokraten Joe Biden verloren hatte, geweigert, die Ergebnisse in Georgia zu ignorieren und den damaligen Präsidenten zum dortigen Sieger zu erklären. Und Raffensperger war 2020 als "Secretary of State" auch Wahlleiter in Georgia und hatte trotz Trumps persönlicher telefonischer Intervention die Wahlergebnisse nach dreimaliger Auszählung endgültig ratifiziert. Perdue dagegen hatte sich in seiner Kampagne gegen Kemp als enger Trump-Verbündeter gegeben und immer wieder dessen Lüge von der "gestohlenen Wahl" wiederholt.

Doch zu Trumps Leidwesen belegen Kemp und Raffensperger nun, dass republikanische Kandidaten offenbar nicht so viel von ihm zu befürchten haben, wie er es gerne hätte. "Es ist ein deutliches Warnzeichen dafür, wie republikanische Wähler den Kreuzzug des ehemaligen Präsidenten betrachten, mit dem er diejenigen bestrafen will, die nicht bereit waren, den Willen der Wähler im Jahr 2020 umzustoßen", bewertet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) den Wahlausgang.

Und die US-Nachrichtenseite "Politico" schreibt: "Man kann gar nicht genug betonen, wie schlecht Georgia für Donald Trump war." Jody Hice habe so weit hinter Raffensperger zurückgelegen, dass es ihm nicht einmal gelungen sei, den Amtsinhaber in eine Stichwahl zu zwingen. Weiter unten auf dem Wahlzettel sei es für Trump sogar "noch hässlicher" geworden. Trumps Favoriten für die Ämter des Generalstaatsanwalts und des Versicherungs-Kommissars, John Gordon und Patrick Witt, seien haushoch geschlagen worden. Ganz zu schweigen von den beiden vom Ex-Präsidenten unterstützten Kandidaten für das Repräsentantenhaus, Vernon Jones und Jake Evans, die in ihren jeweiligen Vorwahlen auf dem zweiten Platz landeten.

"Georgia unterstreicht eines von Trumps großen Problemen, wenn er wieder kandidiert", twitterte der republikanische Kommunikationsstratege Brendan Buck. "Er wird natürlich nicht in der Lage sein, den Unsinn von 2020 loszulassen, und niemand will sein Gejammer darüber mehr hören."

"Das ist die Rache aller Rachen"

Für die noch verbliebenen Trump-Kritiker unter den Republikanern sind die Resultate aus Georgia ein gutes Zeichen: "Wenn es ein kosmisches politisches Karma gibt, dann hat Brian Kemp jedes bisschen davon verdient. Das ist die Rache aller Rachen", zitiert "Politico" John Watson, ehemals GOP-Vorsitzender in Georgia. Und Jason Shepherd, früherer Parteichef in Georgias Bezirk Cobb County, nannte die Wahlergebnisse "eine umfassende Ablehnung von Donald Trumps Art von Politik".

"Er war durchweg erfolglos", verurteilte der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, Trumps "Vendetta-Tour" gegen republikanische Gouverneurskandidaten, wie er sie nannte. "Er ist sieglos."

Am Dienstag fanden auch republikanische Vorwahlen in den Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Minnesota und Texas statt. Bei Vorwahlen in anderen Bundesstaaten in den vergangenen Wochen hatten von Trump unterstützte Kandidaten teilweise Erfolge erzielen können, es gab aber auch Niederlagen für das Lager des Ex-Präsidenten.

Umfragen zufolge glaubt eine große Mehrheit der Republikaner immer noch, dass die Wahl 2020 manipuliert wurde. Der große Erfolg von Kemp und Raffensperger in Georgia zeigt jedoch, dass Trumps Lieblingsthema für sie möglicherweise kein besonders wichtiges Wahlanliegen ist.

Quellen: "Politico", Associated Press, Brendan Buck auf Twitter

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