In Zeiten der Krise machen einige Leute weiter wie bisher, andere kehren zum Altvertrauten zurück und der nächste sucht sich jemanden, dem man die Malaise anhängen kann. Donald Trump macht alles zusammen. In bewährter Manier prahlt er mit seinem Regierungskünsten. Weil das in der Bevölkerung aber immer weniger verfängt und zudem Wahlkampf ist, soll ihm seine langjährige Vertraute Hope Hicks helfen, ihn wieder auf die Erfolgsspur von vor vier Jahren zurückzubringen. Fehlt eigentlich nur noch ein (symbolischer) Rauswurf, um Tatkraft zu demonstrieren. Und da konnt der Name Alex Azar ins Spiel.
Alex Azar wollte früh viel auf Corona testen
Azar ist US-Gesundheitsminister und als solcher einer der führenden Corona-Pandemie-Bekämpfer. Sein bisheriges Wirken lässt sich wohl glücklos nennen. So wollte er zu Beginn der Pandemie deutlich mehr testen lassen, doch die Behörden legten sich quer. Seitdem ist es ruhig um ihn geworden. Bis nun Presseberichte auftauchten, nach denen er vor der Entlassung steht. Demnach sollen dem Gesundheitsminister Versäumnisse zu Beginn der Coronavirus-Pandemie zur Last gelegt werden, obwohl es dem Vernehmen nach eher Trump gewesen war, der nicht auf ihn hören wollte.
Die Gerüchte aber seien alle falsch, beteuerte der US-Präsident: "Berichte, dass Gesundheitsminister Alex Azar von mir 'gefeuert' wird, sind Fake News", schrieb Trump auf Twitter. Die Medien wollten "verzweifelt" den Eindruck von "Chaos und Durcheinander" in seiner Regierung erwecken. "Alex macht einen großartigen Job."
Weil Trumps Krisenmanagement seit längerem in der Kritik steht und auch seine täglichen Pressekonferenzen eher für Fassungslosigkeit als für Aufklärung sorgen, verzichtete der Präsident am Wochenende auf das Briefing. Er warf Medien vor, nur "feindselige Fragen" zu stellen und unwahr zu berichten. Die Pressekonferenzen seien "die Zeit und die Mühe nicht wert". Für Montag war allerdings eine neue Corona-Pressekonferenz im Weißen Haus geplant.
Journalisten sollen ihre "Noble-Preise" zurückgeben
Trump wirft den Medien nahezu täglich vor, Falschmeldungen zu verbreiten, wenn sie kritisch über seine Arbeit berichten. Am Sonntagabend verlangte der Präsident auf Twitter, Journalisten sollten ihre "Noble-Preise" zurückgegeben – womöglich verwechselte Trump dabei den "Nobel-Preis", der nicht an Journalisten vergeben wird, mit dem renommierten Pulitzer-Preis für journalistische Arbeit.
Niemand versteht Donald Trumps Sarkasmus
Später löschte Trump den Tweet und erklärte, er habe bewusst "Noble" geschrieben mit der Bedeutung "edel". Dies sei "Sarkasmus" gewesen, was aber niemand verstanden habe. Trump hatte auch seine Äußerungen zum Einsatz von Desinfektionsmittel im Nachhinein als "sarkastisch" bezeichnet – auch wenn es keinerlei Hinweis darauf gibt, dass Trumps Vorschlag nicht ernst gemeint war. Abwarten, wie er seine Rückendeckung für seinen Gesundheitsminister gemeint hat.