The Trump Of The Week Trump gegen "den linken Mob": Haben die Demokraten die Zwischenwahlen bereits verspielt?

Trump kehrt zurück zum Wahlkampfmodus, als sich die Zwischenwahlen nähern
© Getty Images
Aus der Perspektive eines US-Amerikaners: Steven Montero beobachtet die Eskapaden des US-Präsidenten. Diese Woche: Welche Partei hat die besten Chancen in den Zwischenwahlen?


Heute fangen wir etwas Anderes an: Wir gucken uns die Stimmung in den USA an – knapp einen Monat vor den wichtigen Zwischenwahlen. Wann finden sie statt? Welche Partei hat momentan die besten Chancen? Und welche Rolle spielt Donald Trump?


Amerikaner wählen dieses Jahr am 6. November. Ja, das ist ein Dienstag. Wir wählen immer an einem Dienstag – ein veraltetes System aus dem Jahr 1845, als nur weiße Männer wählen durften. Kritiker sagen, dass es die Wahlbeteiligung mindert. Am Wochenende würden mehr Menschen wählen. Vielleicht den Wahltag zum Feiertag machen?


In den USA ergibt das auch nicht so viel Sinn: Millionen Amerikaner haben weder bezahlten Urlaub noch haben sie an Feiertagen frei. Eine Umfrage aus 2015 fand, dass ein Viertel aller Amerikaner in der Privatwirtschaft an Feiertagen arbeiten muss. Und eine Wahl am Wochenende würde eher Büroangestellte bevorzugen. Gastronomie- und Service-Jobs haben keine normale fünftägige Arbeitswoche. Trotzdem fände ich eine Wahl am Sonntag am sinnvollsten – wir sollten es ausprobieren.


Also jetzt zu der Stimmung im Land. Bisher hatten die Demokraten einen Vorsprung in den Umfragen bezüglich der Begeisterung ihrer Anhänger. Historisch hat es die Partei des Präsidenten in den Zwischenwahlen schwerer. Aber:


Trump: "Ich kann Ihnen sagen, die Begeisterung auf der republikanischen Seite war niemals größer– vielleicht 2016."


Ein Satz, den ich normalerweise nicht sagen würde: Trump hat Recht. Mit der gelungenen Ernennung von Brett Kavanaugh zum Richter am Obersten Gerichtshof haben Republikaner ihren Vereinigungspunkt gefunden. Viele "Never-Trumpers", Konservative, die 2016 gegen Trump waren, sind nun doch auf der Seite des US-Präsidenten.






Trump hat viele erzkonservative Ziele erreicht, die keine großen Schlagzeilen hervorgerufen haben. Zahlreiche Regelungen und Vorschiften wurden abgeschafft, dutzende konservative Richter wurden zu Bundesrichtern ernannt. Barack Obamas politisches Vermächtnis liegt in Trümmern.


Wen hat Trump damit überzeugt? Seine Anhänger in ländlichen Gebieten bleiben ihm treu. Aber Frauen in vielen Vororten Amerikas leisten Widerstand. Dort wird über das Repräsentanten-Haus entschieden. Laut der Politikseite "FiveThirtyEight" stehen die Chancen sehr gut, dass Demokraten die Mehrheit im Haus gewinnen werden – mit über 75 Prozent.


Im Senat haben es die Demokraten schwerer. Vor einigen Wochen bestand noch die Chance, dass sie auch hier punkten könnten. Doch die Kontroverse um Brett Kavanaugh hat offenbar eher den Republikanern geholfen.


Die Konservativen haben zurzeit eine über 80-Prozent-Chance, dass sie die Mehrheit im Senat behalten. Warum hat Kavanaughs Nominierung nur hier die Chancen so stark geändert? Der Senat muss Kandidaten bestätigen, die der US-Präsident vorschlägt. So lange die Republikaner da die Macht haben, hat der US-Präsident einen Vorteil.


Doch Trump hat sich mehrfach immun gegen Prognosen und Statistiken gezeigt, wie die ganze Welt – und besonders Hillary Clinton – vor zwei Jahren gemerkt haben.


Trump: "Am 6. November könnt ihr, um das beschämende Verhalten der Demokraten zurückzuweisen, ein republikanisches Haus wählen. Und wir brauchen es absolut – wir brauchen eure Stimmen dafür – einen republikanischen Senat."


Mal schauen, ob Trump noch mal mit seiner Wahlkampfkeule aus Hass und Angst weitere Stimmen für seine Partei aus den Amerikanern herausschlagen kann.


Vielen Dank fürs Zuschauen. Wir sehen uns nächstes Mal bei "The Trump of the Week".
Die "Midterm"-Wahlen in den USA finden in weniger als vier Wochen statt. Der US-Präsident ist wieder auf Wahlkampftour und preist seine Leistungen an. Dabei beschimpft er die Demokraten als "verstört" und "zornig".