Als Unternehmer weiß Donald Trump: Flexibilität ist beim Geschäftemachen oberstes Gebot. Verlangt der Kunde das Gegenteil dessen, was er noch vor ein paar Wochen wollte, dann soll er es kriegen. Prinzipienhuberei würde nur den schönen Deal kaputtmachen. Vor ein paar Wochen also sagte der mögliche Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner, das syrische Flüchtlingsdrama sei eine humanitäre Katastrophe und dass man den Menschen helfen müsse. Nun aber verlangt der Kunde, also seine möglichen Wähler, ein anderes Angebot - und Trump liefert: "Wenn ich gewinne (also die Wahl, d.Red) gehen sie alle zurück", sagte er bei einer Wahlkampfrede in Keene im Bundesstaat New Hampshire. Das berichtet die "Washington Post" und fügt an, diese Aussage habe dem Milliardär den lautesten Applaus eingebracht.
Einen Grund für sein "Wahlversprechen" nannte er auch: "Wir wollen angeblich 200.000 Syrer aufnehmen, sie könnten Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat sein. Vielleicht ist das einer der großen taktischen Tricks aller Zeit: eine 200.000-Mann-Armee", so Trump laut dem Blatt. Man müsse sich die Flüchtlinge doch nur anschauen, so Trump, alles junge Männer, kräftige junge Männer, aber so gut wie keine Frauen. "Da frage ich mich doch: Warum bleiben sie nicht in Syrien und kämpfen für ihr Land?".
"Wir bauen eine Mauer an der Grenze"
Diese Aussage ist genaugenommen aber keine Kehrtwende, sondern folgt dem, was der Großgrundbesitzer schon länger verlangt: die Abschottung der USA vor Einwanderern. Über Mexikaner und andere Latinos, die in das Land kommen, sagte er, sie seien Kriminelle und Vergewaltiger, weshalb er mit der Ankündigung durch den Wahlkampf zieht, an der Grenze zu Mexiko eine gigantische Mauer bauen zu wollen.
Die USA nimmt im Verhältnis zu anderen Länder wie die Türkei oder Deutschland eine sehr geringe Zahl von syrischen Flüchtlingen auf. Vergangenes Jahr waren es nicht einmal 500, für dieses Jahr hat Präsident Barack Obama den Aufnahmeschlüssel für Bürgerkriegsflüchtlinge auf 10.000 erhöht.