Paul und Rachel Chandler waren auf ihrer Jacht in Richtung Tansania unterwegs, als sie am 23. Oktober ein Notsignal absetzten. Die britische Marine fand am Donnerstag ihr verlassenes Boot. Das Paar wird auf dem gekaperten Frachter "Kota Wajah" nahe der somalischen Küste gefangen gehalten. "Wenn sie (die internationalen Marineverbände) uns nichts antun, werden wir ihnen nichts antun, wir brauchen nur die kleine Summe von sieben Millionen Dollar", sagte einer der Piraten in einem Telefonat, das der Sender BBC am Samstag ausstrahlte.
Ungeachtet der Präzens von Kriegsschiffen bleibt die Piraterie eine ernste Bedrohung für Schiffe im Golf von Aden. Die Piraten haben zurzeit insgesamt acht Schiffe in ihrer Gewalt. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden vier Boote gekapert. Im Seegebiet vor Ostafrika patrouillieren zahlreiche Marineverbände aus EU-Staaten, den USA, Japan, Südkorea und China, um die Attacken auf die internationale Schifffahrt zu unterbinden.
Die Lösegeldsumme entspreche Schäden, die die Nato im Kampf gegen Piraten verursacht habe, sagte einer der Piraten im Telefonat. "Nato-Einsätze haben eine Menge negativer Folgen hier. Sie haben viel Ausrüstung zerstört, die den armen Fischern vor Ort gehören. Sie bringen Fischer illegal in ihre eigenen Gefängnisse und Gefängnisse anderer Länder. Wenn man also den Schaden und die betroffenen Leute bedenkt, ist die Summe nicht groß, denken wir."
Die britische Regierung wies die Forderungen zurück. Sie werde weder Lösegeld zahlen noch Geiselnehmern "materielle Zugeständnisse" machen, teilte das Außenministerium in London mit. Die Familie will die Forderung der Seeräuber nach eigenen Angaben noch prüfen.
Der Chef der somalischen Übergangsregierung, Omar Sharmarke, sagte in London, seine Regierung versuche Kontakt zu den Geiselnehmern aufzunehmen und ihnen zu erklären, dass das Seglerpaar kein Geld habe. "Die Piraten haben ihren Geiseln in der Vergangenheit nie etwas angetan, und wir sind entschlossen, dass zumindest dies sich nicht ändert."