Entführung in Nigeria "Ich lebe, aber möchte nach Hause"

Von dem in Nigeria verschleppten Deutschen gibt es ein erstes Lebenszeichen. Die Entführer veröffentlichten ein Foto und eine Erklärung des Mannes.

Die Geiselnehmer des Deutschen verschickten das Foto der Geisel in einer E-Mail an mehrere Medien. An die Nachricht war eine angeblich handgeschriebene Erklärung des Mannes angehängt. "Sie haben mir Medizin und eine Packung meiner Lieblings-Zigarettenmarke gebracht", teilte die Geisel darin mit. Auch ein Moskito-Netz hätten die Entführer zur Verfügung gestellt. "Ich lebe, und es geht mir gut, aber ich möchte nach Hause", hieß es in dem Schreiben der Geisel, die zudem Angaben zu ihrem Geburtstag und weiteren persönlichen Daten.

Entführer verlangen Freilassung von Anführern

Der Mann arbeitet für die Baufirma Bilfinger Berger und war am Donnerstag vergangener Woche im ölreichen Süden Nigerias verschleppt worden. Daraufhin hatte sich eine bislang unbekannte Rebellengruppe zu der Entführung bekannt. In der E-Mail bekräftigten die Entführer ihre Forderung nach einer Freilassung zweier ihrer Anführer aus nigerianischer Haft. "Wir warten immer noch darauf, dass unsere Forderungen erfüllt werden." In einer früheren Erklärung hatten sie von dem Baukonzern zudem gefordert, mehr Menschen in der Region Arbeit zu geben.

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, es habe keine Kenntnisse eines Fotos. Zum Zustand der Geisel wollte ein Sprecher keine Stellung nehmen. "Unser Ziel ist eine möglichst schnelle Freilassung", sagte der Sprecher. Dazu stehe die Bundesregierung mit den nigerianischen Behörden in Kontakt. In Berlin würden die Bemühungen zur Freilassung der Geisel vom Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amtes koordiniert.

Am Mittwoch wurden vier weitere Ausländer in Nigeria verschleppt. Vergangene Woche waren zudem bereits drei Philippinos entführt worden. Rebellen machen den Süden Nigerias seit Monaten mit Sabotageakten und Entführungen unsicher. Sie fordern eine größere Beteiligung der 136 Millionen Einwohner Nigerias an den Einnahmen aus der Ölförderung. In der Regel kommen Geiseln aber nach wenigen Tagen unversehrt frei. Das Land ist der achtgrößte Ölexporteur der Welt, die meisten Menschen leben aber in Armut.

Reuters
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