Die Chancen des britischen Ex-Regierungschefs Tony Blair auf den neuen Posten eines EU-Ratspräsidenten sind am Donnerstag praktisch auf Null gesunken. Die sozialdemokratischen Regierungen in der EU wollen Anspruch auf den Posten des EU-Außenministers erheben. "Es gibt eine klare Präfeenz für den Hohen Repräsentanten (Außenminister)", sagte der Fraktionsvorsitzende der Sozialisten im Europaparlament, Martin Schulz, am Donnerstag nach Beratungen der sozialdemokratischen Spitzenpolitiker unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels.
Das würde bedeuten, dass der EU-Ratspräsident ein Chriostdemokrat werden muss. Der Vorsitzende der Europäischen Sozialdemokratischen Partei, Poul Nyrup Rasmussen, sagte, eine Arbeitsgruppe werde in den kommenden zwei Wochen über eine Postenaufteilung mit den christdemokratischen Regierungschefs verhandeln. Der Arbeitsgruppe gehörten außer ihm noch der österreichische Kanzler Werner Faymann und Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero an. Zuvor hatten sich bereits weitere führende Sozialdemokraten und auch der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt kritisch zu Blairs Ambitionen geäußert.