Frankreich Sarkozy auf dem Weg zum Thron

Bei den Vorstadtunruhen zementierte Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy seinen Ruf als Hardliner. Nun fühlt er sich zu Höherem berufen und strebt das Präsidentenamt an. Doch auch der Rechte Jean-Marie Le Pen möchte die Wahlen wieder aufmischen.

Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy hat seinen Hut für die Präsidentenwahlen im nächsten Jahr in den Ring geworfen. In einem Interview sagte der konservative Politiker auf die Frage, ob er antreten wolle: "Meine Antwort ist 'Ja'". Sollte ihn die konservative UMP am 14. Januar zu ihrem Kandidaten küren, werde er auf jeden Fall vor der ersten Wahlrunde im April von seinem Ministerposten zurücktreten und sich ganz dem Wahlkampf widmen. Auf einen genauen Zeitpunkt wollte er sich indes nicht festlegen.

Rechtsradikaler Le Pen möchte an Wahlerfolg 2002 anknüpfen

In einer Urwahl hatten die oppositionellen Sozialisten jüngst die 53-jährige Hoffnungsträgerin Ségolène Royal auf den Schild gehoben. In Umfragen liegen beide Politiker derzeit gleichauf. Bei der Stichwahl im Mai möchte jedoch auch der Rechtsradikale Jean-Marie Le Pen noch ein Wörtchen mitreden. Bei der Wahl 2002 hatte der Chef des Front National in der ersten Runde überraschend den sozialistischen Kandidaten aus dem Feld geschlagen.

Er habe sich den Entschluss für eine Kandidatur reiflich überlegt, sagte Sarkozy. Es sei eine "Entscheidung fürs Leben". Er sei sich der Verantwortung durchaus bewusst und bitte die Franzosen, ihm ihr Vertrauen zu schenken.

Sarkozy ist Präsident der Regierungspartei UMP und hatte als Innenminister insbesondere während der Vorstadtunruhen im vergangenen Jahr seinen Ruf als Politiker gefestigt, der auf die Einhaltung von Gesetz und Ordnung pocht. Zugleich gilt Sarkozy als Polarisierer - So hatte er etwa jugendlichen Randalierer auf dem Höhepunkt der Unruhen als "Gesindel" beschimpft. Ob Sarkozy noch Konkurrenz aus dem konservativen Lager erhält, ist unklar. Der konservative Präsident Jacques Chirac will erst wenige Monate vor der Wahl im Frühjahr bekannt geben, ob er erneut für das höchste Staatsamt kandidieren wird.

Reuters
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