Einen Tag nach seinem Amtsantritt als französischer Staatspräsident hat Nicolas Sarkozy den früheren Sozialminister François Fillon zu seinem Regierungschef ernannt. Der Élysée-Palast gab die Berufung des Konservativen bekannt. Fillon habe den Auftrag erhalten, die neue Regierung zu bilden, hieß es. Wenig später übernahm der 53-Jährige von seinem Vorgänger Dominique de Villepin die Amtsgeschäfte. Der als kompromissbereiter Pragmatiker geltende Senator des nordwestlichen Départements Sarthe wird eine Schlüsselfigur, um die ehrgeizige Reformagenda des Präsidenten ins Werk zu setzen.
Mit der Wahl Sarkozys habe sich die Bevölkerung für eine neue Politik entschieden, sagte Fillon bei der Zeremonie. "Diese neue Politik umzusetzen ist mein Mandat, und ich werde es erfüllen." Fillon war im Wahlkampf einer der engsten Berater Sarkozys, mit seiner Ernennung war gerechnet worden. Er ist Mitglied von Sarkozys Partei UMP und war bereits vier Mal Minister. Als Ressortchef für Soziales setzte er 2003 eine Rentenreform durch. Von 2004 bis 2005 war der gelernte Jurist Bildungsminister, dabei hinterließ er allerdings keine größeren Spuren.
Als Premierminister wird Fillon weniger Spielraum als Villepin haben: Sarkozy hat erklärt, er wolle sich wesentlich stärker in die Tagespolitik - die eigentliche Domäne des Regierungschefs - einmischen als Altpräsident Jacques Chirac. Fillon selbst plädierte 2006 in einem Buch für die Abschaffung des Amtes des Premierministers, um das Präsidialsystem noch zu stärken. Bereits bei der Regierungsbildung hatte Sarkozy die Zügel in der Hand. Mit der Ernennung des Kabinetts wird am Freitag gerechnet. Als Nummer zwei der Regierung steht Expremier Alain Juppé fest. Außenminister wird mit großer Wahrscheinlichkeit der Sozialist und Gründer der Organisation Ärzte ohne Grenzen, Bernard Kouchner.