Gasleck Mysteriöser Tod des georgischen Regierungschefs

Der georgische Ministerpräsident Surab Schwania ist am Donnerstagmorgen tot in der Wohnung eines Freundes aufgefunden worden. Offenbar starb er an einer Gasvergiftung.

"Es war ein Unfall", erklärte Innenminister Wano Merabischwili gegenüber dem Fernsehsender Rustawi 2. Die Wohnung von Schwanias Bekanntem wurde mit einem Gasofen beheizt. Auch Schwanias Gastgeber Raul Usupow, der stellvertretende Gouverneur der Region Kwemo-Kartli, wurde tot aufgefunden.

Leibwächter fanden die Leichen

Dem Innenministerium zufolge drangen Schwanias Leibwächter gegen vier Uhr am Morgen (Ortszeit) durch ein Fenster in das Haus in Tiflis ein, nachdem sie mehrere Stunden kein Lebenszeichen vernommen hätten. Der Ministerpräsident hatte die Wohnung gegen Mitternacht betreten. Er wurde in einem Stuhl im Wohnzimmer vor einem aufgeklappten Backgammon-Spiel gefunden, Usupow lag tot in der Küche.

Schwania war 41 Jahre alt, aber bereits ein erfahrener Politiker. Er gehörte der Oppositionsbewegung an, die Präsident Eduard Schewardnadse nach einer offenkundig manipulierten Wahl im November 2003 mit wochenlangen Massenprotesten aus dem Amt trieb. Schewardnadse-Nachfolger Michail Saakaschwili, der die so genannte samtene Revolution angeführt hatte, ernannte Schwania im Januar 2004 zum Regierungschef der früheren Sowjetrepublik. Der 41-Jährige hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Als Patriot gewürdigt

"Georgien hat einen großen Patrioten verloren und ich den allernächsten Freund", sagte Staatspräsident Michail Saakaschwili am Morgen auf einer Sondersitzung der Regierung. Der Leiter der städtischen Gaswerke, Dawid Mortschiladse, teilte mit, in der betroffenen Wohnung sei eine hohe Gas-Konzentration festgestellt worden. Erst vor zwei Tagen habe der Wohnungsbesitzer und Bekannte Schwanias einen neuen Gasherd anschließen lassen.

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