Gazastreifen Schlimmste Lage seit 40 Jahren

80 Prozent der Bewohner des Gazastreifens sind von Hilfslieferungen abhängig, weil sie unterhalb der Armutsgrenze leben. Seit Israel das Palästinensergebiet blockiert, verschlechtert sich die Lage dort zunehmend - und sei so schlimm wie seit 1967 nicht mehr, so Menschenrechtsorganisationen.

Im Gazastreifen ist die Lage der Menschen wegen der israelischen Wirtschaftsblockade so schlecht wie seit mehr als 40 Jahren nicht mehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von acht Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen, die jetzt in London vorgestellt wurde. Die Blockade durch Israel hat demnach zu gravierenden Engpässen bei Lebensmitteln, Medikamenten und Energie geführt.

Mehr als eine Million Palästinenser im Gazastreifen seien mittlerweile abhängig von Hilfsgütern. Das entspricht 80 Prozent der Bevölkerung. Armut und Arbeitslosigkeit seien derart stark gestiegen, dass die Situation der Menschen in dem Küstengebiet nun die schlimmste sei seit dem Sechs-Tage-Krieg Israels von 1967.

"Die gesamte Infrastruktur steht vor dem Zusammenbruch - ob es nun Wasser, Sanitäranlagen oder auch nur ärztliche Versorgung ist", sagte der Leiter der Palästinenser-Hilfsbehörde der Vereinten Nationen, John Ging. Zudem warnte er Israel vor den Folgen eines weiteren Militäreinsatzes in dem Küstenstreifen: "Es wäre verheerend."

Die UNDP, die Entwicklungsabteilung der UN, spricht von einer Rückentwicklung des Gazastreifens. 80 Prozent der Bewohner leben unterhalb der Armutsgrenze, müssen von weniger als zwei Dollar pro Tag leben. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit von rund 40 Prozent, ernährt ein Arbeitnehmer bis zu acht Verwandte.

Israel hat seit der gewaltsamen Machtübernahme der radikalen Hamas im Gazastreifen im vergangenen Juni eine wirtschaftliche Blockade verhängt. Die Strafmaßnahmen wurden wegen des anhaltenden Raketenbeschusses durch militante Palästinenser auf Israel im Januar noch einmal verschärft.

Reuters
Reuters