Gesundheitsreform Obama freut sich über Senatssieg

Erfolg für den US-Präsidenten: Barack Obama hat eine erste Abstimmung im Senat für eine Gesundheitsreform als "großen Sieg für die Amerikaner" bezeichnet. In der Nacht hatten die Demokraten ein Testvotum gegen die Republikaner gewonnen.

US-Präsident Barack Obama hat im Ringen um die Gesundheitsreform einen entscheidenden Durchbruch geschafft. Die Demokraten im Senat bestanden in einer Nachtsitzung eine Testabstimmung und brachen damit die Blockade-Strategie der Republikaner. Damit ist der Weg frei, das heftig umstrittene Reformwerk nach monatelanger, erbitterter Debatte noch am Heiligen Abend im Senat zu verabschieden. Obama sprach von einem "großen Sieg für die Amerikaner". Jetzt rücke eine Gesundheitsreform näher, "die eine große Veränderung für Familien, Senioren, für Unternehmen und das Land als Ganzes" bedeute, erklärte er.

Bevor Obama das Gesetz im Januar oder Februar unterschreiben kann, steht allerdings in beiden Parlamentskammern eine weitere Abstimmungsrunde bevor. Die Sanierung des Gesundheitswesens ist Obamas wichtigstes innenpolitisches Vorhaben. Die oppositionellen Republikaner nannten die Pläne einen "Schlamassel, den die meisten Amerikaner ablehnen".

Wer sich nicht versichert, soll Strafe zahlen

Der Gesetzesentwurf des Senats sieht vor, dass 31 Millionen bisher unversicherte Amerikaner eine Krankenversicherung erhalten. Zum großen Teil soll dies durch neue Steuern und Steuererhöhungen finanziert werden. Wer sich keine Versicherung leisten kann, bekommt Beihilfen. Wer sich trotzdem nicht versichert, muss mit Geldstrafen rechnen. Außerdem dürfen Krankenkassen künftig keine Bezahlung verweigern, weil eine Krankheit schon vor Vertragsbeginn bestanden hat. Um die notwendigen Stimmen zu bekommen, nahmen die Demokraten aber die Einführung einer staatlichen Krankenversicherung als Alternative zu privaten Anbietern aus der Gesetzesvorlage.

Der Führer der Demokraten im Senat, Harry Reid, sprach von einem "historischen Schritt". "Wenn wir jetzt nichts tun, verlieren fast 8000 Amerikaner täglich ihren Versicherungsschutz." Obama hatte bereits vor der Abstimmung gelobt, nach fast einem Jahrhundert des Kampfes werde die Reform des Gesundheitswesens endlich Realität. Dagegen wenden Republikaner ein, die Kosten von 871 Milliarden Dollar in den nächsten zehn Jahren würden die ohnehin schwindelerregenden Staatsschulden weiter in die Höhe treiben. Einige Republikaner bezeichneten die Reform als "ein Monstrum", das vor allem den Einfluss des Staates im Leben der Menschen erhöhe.

Die mit äußerster Spannung erwartete Testabstimmung ging am frühen Montagmorgen (Ortszeit) gut eine Stunde nach Mitternacht über die Bühne. Nach tagelanger interner Kompromisssuche gelang es den Demokraten, die notwendigen 60 Stimmen zusammen zu bekommen. Alle 40 Republikaner stimmten geschlossen dagegen.

Da die Demokraten lediglich über 58 Mandate in der Kammer verfügen, mussten sie die Stimmen zweier unabhängiger Senatoren gewinnen, mit denen sie eine Fraktionsgemeinschaft bilden. Außerdem mussten Skeptiker in den eigenen Reihen überzeugt werden. Als eines der Zugeständnisse wurde die Bezahlung von Abtreibungen durch Krankenkassen weiter eingeschränkt.

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DPA/AFP