Gewaltherd Irak Viele Tote bei Bombenanschlägen

Der Irak kommt nicht zur Ruhe: Sprengsätze, Autobomben, Selbstmordattentäter. Neue Gewalttaten haben in Bagdad über 30 Tote und mehr als 100 Verletzte gefordert.

Bei mehreren Bombenanschlägen sind in der irakischen Hauptstadt Bagdad mehr als 30 Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben detonierten im Süden der Stadt in der Nähe eines Marktes und einer schiitischen Moschee sowie in einem östlichen Stadtviertel Autobomben. Ebenfalls im Osten sprengte sich ein Selbstmordattentäter an einer Tankstelle mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft, in der Innenstadt in der Nähe des Nationaltheaters schlugen Granaten ein. 112 weitere Personen erlitten Verletzungen, teilten Krankenhausärzte mit. Eine der Autobomben explodierte vor einer Warteschlange von Arbeitssuchenden im östlichen Stadtteil Neu-Bagdad, berichtete der private Fernsehsender al Scharkija. Bei der Explosion eines Sprengsatzes an einer Straße östlich von Bagdad wurden vier Iraker getötet und 18 verletzt. In Bakuba, 60 Kilometer nördlich von Bagdad, wurden am Dienstag die Leichen von neun Männern gefunden, darunter die eines schiitischen Stammesscheichs.

Bei einem Anschlag in der südirakischen Stadt Amara kamen zwei britische Soldaten ums Leben. Anwohner berichteten, der Sprengsatz sei am Straßenrand deponiert worden. Wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte, wurde bei der Explosion des Sprengkörpers ein dritter Mann schwer verletzt. Bislang sind mehr als 100 britische Soldaten im Irak gestorben. Ein US-Soldat starb am Montag westlich von Bagdad durch Gewehrfeuer, bestätigte das US-Militärkommando am Dienstag in Bagdad.

USA gaben 30 Milliarden Dollar für Wiederaufbau

Die USA haben nach einem Regierungsbericht bei der Planung des Irak-Kriegs den Wiederaufbau des Landes vernachlässigt. Deswegen hätten in der ersten Zeit der Besetzung Fachkräfte gefehlt, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht der Sonderinspektion für den Wiederaufbau des Iraks. Er empfiehlt der Regierung von Präsident George W. Bush den Aufbau eines zivilen Reservekorps. Drei Jahre nach dem Sturz von Saddam Hussein haben die amerikanischen Steuerzahler rund 30 Milliarden Dollar (23 Milliarden Euro) für den Wiederaufbau des Iraks aufgebracht, doch gibt es dort weiter keine zuverlässige Strom- und Wasserversorgung. In dem Bericht heißt es, bei den Planungen sei davon ausgegangen worden, "dass der irakische Beamtenapparat nach dem Ende der Kämpfe an die Arbeit zurückkehren werde".

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DPA/AP