Seit Donnerstag vergangener Woche sind im Zusammenhang mit geplanten Anschlägen auf Passagierflugzeuge insgesamt 24 Personen festgesetzt worden. Wie Scotland Yard am Dienstagabend mitteilte, erfolgte die neue Festnahme nördlich von London. Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Insgesamt wurden 46 Wohnhäuser und Geschäftsräume durchsucht, darunter auch zwei Internet-Cafés.
Unterdessen regt sich in Großbritannien heftiger Widerstand gegen angebliche Pläne der Regierung, Muslime an Flughäfen speziell zu kontrollieren. Das sei "für jeden widerwärtig" und ein "neuer Angriff" gegen Menschen, die wie Muslime aussehen, sagte Ali Dizaei, ein hochrangiger muslimischer Polizeioffizier von Scotland Yard, am Dienstag der BBC. Der Rat der Muslime in Großbritannien nannte die Erwägungen eine "extreme Form der Stereotypisierung".
Fokus "auf jungen muslimischen Männern"
Die Zeitung "The Times" hatte berichtet, dass im Transportministerium darüber nachgedacht werde, Passagiere, die sich verdächtig verhalten, einen ungewöhnlichen Reiseweg haben oder einen bestimmten religiösen oder ethnischen Hintergrund haben, besonders zu kontrollieren. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, es gebe schon heute "mehrstufige" Sicherheitskontrollen, die jetzt eventuell angepasst werden müssten. Details gab er nicht bekannt. Der ehemalige Scotland-Yard-Chef Lord Stevens sagte, das Flughafen-Chaos könnte vermindert werden, wenn man sich auf einige Passagiere konzentrieren würde. Der Fokus liege dabei "auf jungen muslimischen Männern".
"Wir dürfen nicht vergessen, dass Terroristen in allen Formen und Größen daherkommen", sagte Polizeioffizier Dizaei. Ein Sprecher des Muslim-Rates warnte, dass sich die Regierung damit weiter von den Muslimen entfernen würde - eine Gruppe, mit der sie aber im Kampf gegen den Terror eng zusammenarbeiten müsste. "Die Regierung muss sehr, sehr vorsichtig sein, bevor sie so eine Maßnahme umsetzen will", sagte er. Oppositionsführer David Cameron warf der Blair-Regierung vor, zu wenig gegen den Terrorismus zu tun. Die Anschläge seien "schockierend, aber nicht überraschend" gewesen. Anti-Terror-Gesetze müssten, wo nötig, verschärft werden.
DPA