Der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, ist zum Ehrenbürger von Paris ernannt worden. Nur die Sozialisten und Grünen im Rat der französischen Hauptstadt stimmten dafür, wie der Sender France Info berichtete. Die Konservativen nahmen an der Abstimmung nicht teil. Der Vorschlag des sozialistischen Bürgermeisters Bertrand Delanoë hatte für Aufsehen gesorgt, weil sich Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy derzeit um eine diplomatische Annäherung an China bemüht.
Die Spannungen dürften sich nun weiter verschärfen. In mehreren chinesischen Städten war es am Wochenende zu Demonstrationen gegen eine Unabhängigkeit Tibets gekommen. Zugleich riefen die Teilnehmer zu einem Boykott französischer Waren auf, um gegen die anti-chinesischen Proteste bei der Pariser Etappe des olympischen Fackellaufs in der Vorwoche zu protestieren.
Er habe einen "Mann des Dialogs und des Friedens" ehren wollen, betonte Delanoë. Er wolle demnächst auch den chinesischen Botschafter in Frankreich treffen. Während des Fackellaufs in Paris hatte vor dem Rathaus ein Transparent gehangen mit der Aufschrift: "Paris verteidigt die Menschenrechte überall auf der Welt". Der Dalai Lama ist bislang die fünfte Persönlichkeit, die seit 2001 zum Ehrenbürger von Paris ernannt wurde.
Dalai Lama bittet USA im Tibet-Konflikt um Hilfe
Angesichts des chinesischen Vorgehens in Tibet bat der Dalai Lama die USA um Hilfe. Allerdings äußerte er sich nach einem Treffen mit der US-Sondergesandten Paula Dobriansky in Michigan nicht konkret, worin die Unterstützung bestehen könnte. Er erklärte lediglich, er danke den USA für die aufrichtige Besorgnis, die sie im Zusammenhang mit Chinas Vorgehen in Tibet wiederholt geäußert habe.
China hat im vergangenen Monat Autonomie-Proteste in Tibet niedergeschlagen, die von buddhistischen Mönchen ausgegangen waren. Der im Exil lebende Friedensnobelpreisträger Dalai Lama hat Chinas Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen und mehrfach betont, ihm gehe es nicht um staatliche Unabhängigkeit sondern um kulturelle Autonomie der Tibeter. Zudem sprach er seine Unterstützung für die Olympischen Sommerspiele in Peking aus.