Hilfe aus der Schweiz Wikileaks durchbricht Internet-Blockade

Die zentrale Internet-Adresse Wikileaks.org ist abgeklemmt, doch mithilfe von Unterstützern aus der Schweiz hat die Enthüllungsplattform von Julian Assange die Web-Blockade erfolgreich umgangen. So leicht lässt sich Wikileaks nicht offline stellen.

Nach der Blockade der Hauptinternet-Adresse von Wikileaks haben Unterstützer des Projekts bis Sonntag mehr als 70 andere Adressen für die Enthüllungsplattform eingerichtet. Mit solchen "Mirrors" (Spiegelungen) der Website an unterschiedlichen Orten werde es unmöglich, "Wikileaks jemals völlig aus dem Internet zu verbannen", erklärten die Betreiber der Plattform.

Die zentrale Adresse wikileaks.org ist seit Freitag nicht mehr erreichbar, weil die US-Firma EveryDNS.net, bei der diese Adresse geführt wurde, den Eintrag aus ihrer Datenbank entfernt hat. Der Anbieter begründete die Entscheidung mit fortgesetzten Hackerangriffen auf wikileaks.org. Dies wird allerdings von Internet-Experten als Vorwand betrachtet. Auch andere US-Firmen wie Amazon und der Bezahlservice PayPal haben ihre Geschäftsverbindungen zu Wikileaks abgebrochen.

Auch die Schweizer Internet-Adresse wikileaks.ch war zeitweise nicht mehr verfügbar, da diese ebenfalls über EveryDNS.net lief. Die Piratenpartei der Schweiz, die die Adresse registriert hat, konnte aber den Betreiber des sogenannten Name-Servers wechseln, sodass wikileaks.ch am Wochenende wieder erreichbar war.

Die Regierung der USA hat die Veröffentlichung von vertraulichen Depeschen ihrer Botschaften in aller Welt scharf kritisiert und prüft rechtliche Schritte. Seit einer Woche berichten mehrere internationale Medien, die dieses Material vorab von Wikileaks zur Verfügung gestellt bekamen, über die Enthüllungen. Auf der Website von Wikileaks wurden bisher mehr als 800 der insgesamt über 250.000 Dokumente veröffentlicht.

DPA
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