HISTORIE Der Anschlag von 1993

Am 26. Februar 1993 war der Gigant schon einmal Ziel eines Bombenanschlags.

Bei dem Bombenattentat auf das World Trade Center in New York am 26. Februar 1993 wurden sechs Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt. Die gewaltige Detonation wurde durch einen mit rund 500 Kilogramm Sprengstoff beladenen Kleinlastwagen ausgelöst, der in der Tiefgarage unter dem Doppelturm abgestellt worden war.

Damals war eine Evakuierung erst nach Stunden möglich

Die Detonation riss ein Loch von 30 Metern Durchmesser und drei Stockwerken Tiefe in den Unterbau des Gebäudekomplexes. Die U-Bahn- und Eisenbahnlinien, die unter dem Hochhaus laufen, wurden in Mitleidenschaft gezogen. Das mit 110 Stockwerken zweithöchste Gebäude der Welt, in dem rund 50 000 Menschen arbeiten und in dem an Werktagen Zehntausende weitere geschäftlich oder privat zu Besuch sind, konnte seinerzeit erst Stunden nach der Explosion geräumt werden. Der Strom war gleich nach dem Anschlag abgeschaltet worden, so dass sich die Menschen im Dunkeln über Nottreppen ins Freie retten mussten.

Bis zu 240 Jahre Haft für die Drahtzieher

Als Drahtzieher des Anschlags gilt der Iraker Ramsi Achmed Jussef, der Anfang 1995 von Pakistan an die USA ausgeliefert wurde. Der 30-jährige Elektroingenieur wurde im November 1997 vor Gericht schuldig gesprochen und Anfang 1998 zu 240 Jahren Gefängnis verurteilt. Der mitangeklagte und ebenfalls zu lebenslanger Haft Verurteilte Palästinenser Ejad Ismoil war im August 1995 von Jordanien ausgeliefert worden. Er fuhr den Lieferwagen mit der Bombe zum World Trade Center.

Die Idee eines Flugzeug-Attentats ist alt

Jussef plante 1993 nach Angaben der Staatsanwaltschaft, innerhalb von 24 Stunden elf US-Flugzeuge über dem Pazifik in die Luft zu sprengen. Er habe gemeinsam mit Komplizen 4.000 Menschen töten und damit gegen die Unterstützung der USA für Israel protestieren wollen.

Anschlag vermutlich Teil einer weitverzweigten Terror-Planung

Der islamische Geistliche Scheich Omar Abderrahman und 14 andere Personen sind wegen Verwicklung in den Anschlag angeklagt worden. Der 55-jährige blinde Scheich Omar Abderrahman gilt als mutmaßlicher Drahtzieher einer Verschwörung, in den USA Bombenanschläge und Attentate zu begehen. Ihm werden neben der Verwicklung in den Bombenanschlag auf das World Trade Center auch mutmaßliche Pläne zur Sprengung anderer Gebäude und Tunnel in New York und ein Mordplan gegen den ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak zur Last gelegt.

Mutmaßlicher Drahtzieher lebte als politischer Asylant in den USA

1990 reiste der Scheich mit Hilfe eines Visums, das ihm die US- Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum irrtümlicherweise ausgestellt hatte, in die USA ein. Als ihm die Aufenthaltsgenehmigung entzogen wurde und er ausgewiesen werden sollte, beantragte er politisches Asyl und blieb auf Bewährung auf freiem Fuß. Dieser Bewährungsstatus wurde ihm im September 1993 aberkannt. Seitdem sitzt der Imam im Gefängnis. Als Drahtzieher des Anschlags wurde Scheich Omar Abdel Rahman im Oktober 1995 von einem New Yorker Gericht schuldig gesprochen und im Januar 1996 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Quelle: dpa