Nach der Bombenserie in der nordwestindischen Touristenmetropole Jaipur ist am Mittwoch eine Ausgangssperre über Teile der betroffenen Altstadt verhängt worden. Die Ausgangssperre sei eine Vorsichtsmaßnahme. Damit sollte verhindert werden, dass es Auseinandersetzungen zwischen der Mehrheit der Hinduisten und der Minderheit der Muslime in der Stadt kommt. Zahlreiche Polizisten waren in den Straßen der Altstadt, um das Ausgehverbot durchzusetzen. Die meisten Geschäfte hatten geschlossen.
Bei dem ersten schweren Terrorangriff in der Hauptstadt des Bundesstaats Rajasthan waren am Dienstagabend mindestens 80 Menschen getötet und 200 verletzt worden. Sieben Sprengsätze waren innerhalb von wenigen Minuten detoniert. Ein achter Sprengsatz konnte nach Polizeiangaben entschärft werden.
Der Fernsehsender NDTV berichtete unter Berufung auf die Polizei, die meisten der Bomben seien auf Fahrrädern montiert gewesen. Sie seien mit dem Sprengstoff TNT und mit Metallsplittern gefüllt gewesen, um möglichst großen Schaden zu verursachen. Die Attentäter hätten Wecker als Zeitzünder verwendet.
Die Sicherheitskräfte in der indischen Hauptstadt Neu Delhi und in der Wirtschaftsmetropole Bombay wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Die Regierung rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Das Innenministerium in Neu Delhi und die Polizei in Rajasthan sprachen von einem Terrorangriff. Wer hinter dem Blutbad steckt, war zunächst nicht bekannt. Rund ein Dutzend Personen seien vernommen worden, Festnahmen habe es aber noch nicht gegeben, erklärte die Polizei.
"Es war ganz offensichtlich eine terroristische Verschwörung", sagte der Polizeichef von Rajasthan, A.S. Gill. In Regierungskreisen wurden islamische Extremisten, die von Pakistan aus agieren, als Täter vermuteten. "Die Verwicklung einer ausländischen Macht kann nicht ausgeschlossen werden", sagte der Staatsminister im Innenministerium, Sriprakash Jaiswal. In Indien ist dies eine Redewendung, mit der Pakistan gemeint ist.
In Indien verüben muslimische und andere Extremistengruppen immer wieder Anschläge. Attentate wie die vom Dienstag hatte es bisher nicht in Jaipur und in dem bei Urlaubern beliebten Wüstenstaat Rajasthan gegeben. In Indien war es der bislang schwerste Terroranschlag in diesem Jahr.