Irak Bush spricht mit Beratern über neue Optionen für Irak

Die US-Regierung erwägt angesichts der eskalierenden Gewalt eine Kehrtwende in ihrer Irak-Strategie. Das Tempo der politischen Reformen im Irak solle beschleunigt werden, so US-Außenminister Powell.

Angesichts der Eskalation der Gewalt in Irak prüft die US-Regierung neue Ansätze zur politischen Zukunft des Landes. "Wir wollen das Tempo der Reform beschleunigen", sagte Außenminister Colin Powell am Mittwoch nach einem Treffen mit dem US-Zivilverwalter in Irak, Paul Bremer. An den Beratungen in Washington nahm auch Präsident George W. Bush teil. Stunden zuvor waren bei einem Anschlag in der irakischen Stadt Nassirijah 26 Menschen ums Leben gekommen, darunter 18 Italiener. Mindestens 79 weitere Personen wurden verletzt.

Aus Regierungskreisen in Washington verlautete, es sei nicht geplant, den von den USA eingesetzten irakischen Regierungsrat aufzulösen. Es würden aber neue Optionen geprüft - etwa die Schaffung eines kleineren Gremiums. "Wir erwägen alle möglichen Konzepte", sagte Powell. Was konkret zur Debatte steht, wurde nicht bekannt. Erst müsse der irakische Rat konsultiert werden, hieß es. An den Gesprächen nahmen auch Vizepräsident Dick Cheney, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice teil.

Suche nach Verschütteten eingestellt

In Nassirijah stellten die Rettungskräfte nach Einbruch der Dunkelheit die Suche nach Verschütteten ein. Ein Lastwagen hatte am Vormittag eine Absperrung vor der italienischen Polizeikaserne durchbrochen und war explodiert. Das Gebäude wurde stark zerstört.

In Bagdad eröffnete Stunden später ein amerikanischer Kampfhubschrauber das Feuer auf einen Lieferwagen, aus dem nach US-Angaben zuvor mit Mörsern geschossen wurde. Zwei Iraker seien getötet und drei weitere verletzt worden, teilte ein Militärsprecher mit. Ein weiterer Kampfhubschrauber habe ein leer stehendes Lagerhaus zerstört, das als Treffpunkt für Untergrundkämpfer gedient habe.

Zwischenfall in Falludscha

In Falludscha erschossen amerikanische Soldaten nach US-Angaben in der Nähe eines Krankenhauses sechs Angreifer. Die irakischen Untergrundkämpfer hätten das Feuer auf die Soldaten eröffnet, erklärten die Streitkräfte.

Trotz des Anschlags in Nassirijah machten sich am Mittwochabend 128 portugiesische Polizisten auf den Weg nach Irak. Allerdings sollten sie zunächst in Basra und nicht wie vorgesehen in Nassirijah stationiert werden, teilte die portugiesische Polizei mit.