Die radikale Moslem-Gruppe Armee von Ansar al-Sunna hat Berichte zurückgewiesen, sie habe den US-Soldaten Wassef Ali Hassoun enthauptet. „Die uns zugeschriebene Erklärung entspricht nicht der Wahrheit“, hieß es am Sonntag auf der Internet-Seite der Gruppe. „Wir haben eine offizielle Internet-Seite, auf der wir unsere Erklärungen veröffentlichen.“ Am Vortag war auf zwei Internet-Seiten radikaler Moslems unter Berufung auf die Gruppe berichtet worden, der 24-jährige Marineinfanterist libanesischer Herkunft sei von ihr enthauptet worden. Hassoun gilt seit rund zwei Wochen als vermisst. Vor einer Woche hatte der arabische Fernsehsender Al-Dschasira Bilder gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Extremisten ein Schwert über den mit verbundenen Augen niederknienden Hassoun hielten.
Libanon bestätigte Tod Hassouns zunächst
Glaubwürdigkeit erlangte die Todesmeldung auch durch das libanesische Außenministerium. Demnach erklärte der Leiter libanesischen Vertretung in Bagdad, dass Hassoun getötet wurde. Der Diplomat versuche nur noch eine Bestätigung dafür zu erhalten, hieß es. Der libanesische Außenminister Jean Obeid sprach von einem unmenschlichen Akt. Die Täter seien „Feinde ihrer eigenen und jeder anderen Religion“. Aber auch Libanon verwies darauf, dass es eine offizielle Bestätigung für den Tod des Soldaten nicht gebe.
Die erste Enthauptung einer Geisel in der Gewalt irakischer Extremisten war die des amerikanischen Geschäftsmanns Nicholas Berg, dessen Leiche am 10. Mai in Bagdad gefunden wurde. Am 22. Juni wurde der Südkoreaner Kim Sun Il enthauptet. Außerdem wurde am 18. Juni in Saudi-Arabien der amerikanische Ingenieur Paul Johnson enthauptet.