Irak Neues Jahr, alte Probleme

Im Irak hat auch das neue Jahr mit Anschlägen, Toten und Verletzten begonnen. Ministerpräsident Allawi rief die Nachbarstaaten des Irak auf, den Zustrom von Aufständischen zu stoppen.

Vier Wochen vor den Wahlen im Irak hat auch das neue Jahr mit Bombenanschlägen und Enthauptungen begonnen. Bei einem Anschlag auf eine Patrouille der Irakischen Nationalgarde bei Mahmudija, 40 Kilometer südlich von Bagdad, kamen zwei Soldat ums Leben, sechs wurden verletzt. Auf einer Straße in Bagdad wurden zwei enthauptete Menschen gefunden, die von der Polizei zunächst nicht identifiziert werden konnten. In Bagdad fiel ein Vertrauter des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr einem Mordanschlag zum Opfer. Extremisten stellten am Samstag ein Video ins Internet, das die Hinrichtung von fünf Nationalgardisten zeigte. Wegen einer nächtlichen Ausgangssperre erlebten die meisten Iraker den Übergang vom alten ins neue Jahr in den eigenen vier Wänden.

Ein amerikanischer Soldat kam bereits am Freitag bei einem Einsatz in der westlich von Bagdad gelegenen Provinz Anbar ums Leben. Nördlich von Falludscha wurde die Leiche eines irakischen Soldaten gefunden, zusammen mit einer handschriftlichen Notiz und der Erklärung: "Dies ist das Schicksal für jeden, der mit den Besatzungstruppen kollaboriert." Zu einem Überfall am Mittwoch, bei dem in Mossul ein US-Soldat ums Leben kam, bekannte sich die Terrorgruppe Al Kaida im Irak, die von Abu Mussab al Sarkawi geführt wird.

Scharfe Kritik an Nachbarstaaten

In ungewöhnlich scharfer Form rief der irakische Ministerpräsident Ajad Allawi am Freitag die Nachbarstaaten dazu auf, den Zustrom von Aufständischen in den Irak zu stoppen. "Einige Länder beherbergen Leute, die daran beteiligt sind, dem irakischen Volk zu schaden", sagte Allawi im Fernsehen und fügte hinzu, seine Regierung habe Kontakt zu den entsprechenden Regierungen aufgenommen und werde ihr Verhalten von den Antworten auf die Anfragen abhängig machen. "Geduld hat Grenzen", sagte Allawi.

Die irakische Zentralbank kündigte am Samstag die Wiedereinführung von Münzen an. Das neue Zahlungsmittel mit Nennwerten von 25, 50 und 100 Dinaren kann ab Anfang nächster Woche verwendet werden. Das Münzgeld war 1991 unter Saddam Hussein abgeschafft worden. Damals, unmittelbar nach dem ersten Golfkrieg der USA, hatten Inflationsraten bis 1.000 Prozent den Wert des Hartgelds zunichte gemacht.

AP
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