Irak Philippinen beginnen mit dem Rückzug

Elf Soldaten sollen bereits heute das Land verlassen. Die USA erneuerten unterdessen ihre Kritik an dem Verbündeten. Manila sende den Terroristen das "falsche Signal".

Die philippinische Regierung beugt sich den Forderungen irakischer Entführer und beginnt mit dem Abzug ihrer Truppen aus dem Irak. Außenministerin Delia Albert erklärte, der Leiter der philippinischen Mission im Irak und zehn Soldaten sollten das Land noch am Freitag verlassen. Der Rest des insgesamt 51 Soldaten und Polizisten umfassenden Kontingents werde in Kürze folgen.

Irakische Aufständische haben noch immer einen philippinischen Lastwagenfahrer in ihrer Gewalt. Sie forderten den sofortigen Abzug aller philippinischen Truppen aus dem Land. Der Fernsehsender Al Dschasira hatte am Donnerstag eine Videoaufnahme des Entführten gezeigt, auf der dieser der Regierung in Manila für ihre Entscheidung zum Truppenrückzug dankte. Die USA erneuerten ihre Kritik an dem Verbündeten. Manila sende den Terroristen das „falsche Signal“. Mit Terroristen dürfe es keine Verhandlungen und keinen Separatfrieden geben, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan.

Enthauptete Leiche im Tigris gefunden

Im Norden des Iraks wurde im Fluss Tigris eine enthauptete Leiche gefunden. Der Körper sei den US-Streitkräften zur Identifizierung übergeben worden, erklärten die irakischen Behörden. Es bestand der Verdacht, dass es sich bei dem Toten um einen bulgarischen Lastwagenfahrer handeln könnte, der kürzlich von einer Terrorgruppe um den Jordanier Abu Mussab al Sarkawi verschleppt und getötet worden war. Fingerabdrücke des Toten wurden nach Bulgarien übersandt. Sarkawis Gruppe hatte am Mittwoch erklärt, sie habe einen Bulgaren getötet und einen Landsmann weiter in ihrer Gewalt.

Auf einer islamistischen Internetseite bekannte sich Sarkawis Organisation Tawhid und Dschihad zu der Ermordung eines irakischen Provinzgouverneurs in dieser Woche. Gouverneur Osama Jussef Kaschmula war am Mittwoch bei einem Überfall auf seinen Konvoi in der Provinz Nineveh getötet worden. Die Gruppe Tawhid und Dschihad hat sich schon zur Enthauptung des amerikanischen Geschäftsmanns Nicholas Berg und des südkoreanischen Dolmetschers Kim Sun Il bekannt.

Milizionäre vertrieben

Irakische Sicherheitskräfte vertrieben in Diwanija Milizionäre des schiitischen Geistlichen Muktada al Sadr aus einem besetzten Haus. Der Gouverneur der Provinz setzte den Mitgliedern der Miliz zunächst eine Frist zur Räumung des Gebäudes. Als diese verstrich, wies er die irakische Nationalgarde und die Polizei an, das Haus zu räumen, wie die US-Streitkräfte am Freitag erklärten. Verletzte habe es nicht gegeben. In Bagdad wurde am Freitag eine Polizeipatrouille mit Maschinengewehren und Granaten angegriffen. Ein Polizist kam ums Leben, ein weiterer wurde verletzt, wie die Behörden erklärten.

Powell verteidigt Krieg

US-Außenminister Colin Powell verteidigte derweil den Irak-Krieg. Die Anwendung von Gewalt bleibe eine Option im Kampf gegen den Terrorismus in Irak und anderswo, sagte er am Donnerstag in einer Rede vor dem United States Institute of Peace. Zugleich räumte er ein, dass die US-Regierung sich möglicherweise geirrt habe, als sie den Krieg im vergangenen Jahr mit dem Vorhandensein von chemischen und biologischen Waffen im Irak gerechtfertigt habe.

AP
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