Irak Sarkawi bekennt sich zu Anschlag auf Justizminister

Malik Dohan al Hassan, Justizminister des Irak, hat ein Attentat unverletzt überlebt, zu dem sich der Topterrorist Sarkawi bekannt hat. Unterdessen erhebt ein Journalist Mordvorwürfe gegen Iraks Premier Allawi.

Der irakische Justizminister Malik Dohan el Hassan hat ein Attentat unverletzt überlebt. Das bestätigte ein Sprecher des Justizministeriums. Vier seiner Begleiter wurden jedoch bei dem Bombenanschlag auf den Ministerkonvoi in Bagdad getötet. Zu dem Angriff bekannte sich eine dem Terrornetzwerk El Kaida nahe stehende Gruppe. Zeitgleich mit dem Anschlag riss in Mahmudija ein Selbstmordattentäter mindestens fünf Menschen in den Tod. Ein australischer Journalist beschuldigte unterdessen den irakischen Übergangspremier Ijad Allawi, eigenhändig sechs Häftlinge erschossen zu haben, um vor anwesenden Polizisten ein Exempel zu statuieren.

Augenzeugen berichteten von einer gewaltigen Explosion, als der Konvoi des Ministers durch die Arabija-Straße im Zentrum von Bagdad fuhr. Ein mit Sprengstoff beladenes Auto war an einer Stelle geparkt gewesen, wo der Konvoi aus einer Seitenstraße eingebogen und deshalb in langsamem Tempo unterwegs war. El Hassan erschien eineinhalb Stunden nach dem Anschlag in seinem Büro, sagte der Sprecher.

Sarkawi bekennt sich

Wenig später bekannte sich der militärische Flügel der Terrorgruppe El Tawhid el Dschihad des jordanischen Top-Terroristen Abu Mussab el Sarkawi zu dem Anschlag. Eine "Gruppe der Märtyrer-Brigade" habe ihn ausgeführt, erklärte die Organisation auf einer islamistischen Webseite. An den überlebenden Minister gerichtet, hieß es dort weiter: "Wenn du dieses Mal unseren Pfeilen entkommen bist, du Feind Gottes, so haben wir noch mehr Pfeile, denen du und deine Gruppe nicht entkommen werden."

Autobombe vor der Nationalgarde

Fast zeitgleich zu dem Attentat zündete ein Selbstmordattentäter eine Autobombe vor dem Hauptquartier der irakischen Nationalgarde in Mahmudija, 30 Kilometer südlich von Bagdad. Dabei starben nach Polizeiangaben mindestens fünf Menschen. Dutzende wurden verletzt. Der Täter hatte bereits die Aufmerksamkeit der Wachtposten erregt, bevor er das Gebäude erreichte. Als die Posten das Feuer auf das verdächtige Fahrzeug eröffneten, zündete der Fahrer die Sprengladung. Vor dem Gebäude hatten sich Dutzende Männer angestellt, die sich um Arbeit bei der Nationalgarde bewerben wollten.

Schwere Vorwürfe gegen Iraks Premier

Ein angesehener australischer Korrespondent beschuldigte indes den irakischen Übergangspremier Allawi, kürzlich sechs Häftlinge getötet zu haben. Allawi habe eine Woche vor der Machtübergabe an sein Kabinett am 28. Juni in einer Bagdader Polizeistation sechs mutmaßliche Terroristen mit einer Pistole erschossen, berichtete der Irak-Korrespondent des "Sydney Morning Herald", Paul McGeough, in der Samstagsausgabe der Zeitung. Er berief sich auf zwei Zeugen.

Das Büro des Ministerpräsidenten wies den Bericht zurück. Weder habe der Regierungschef die Polizeistation betreten, noch trage er eine Pistole. In Bagdad hielten sich allerdings schon seit Tagen Gerüchte, denenzufolge Allawi in einem Sicherheitsgefängnis im Westen von Bagdad mehrere Terrorverdächtige erschossen haben soll. Eine stichhaltige Bestätigung dieser Gerüchte war jedoch bislang ausgeblieben.

Nach Angaben McGeoughs, der im vergangenem Jahr für seine Irak-Berichterstattung ausgezeichnet worden war, kam Allawi in die Polizeiwache, in der die mutmaßlichen Attentäter festgehalten wurden, und erklärte, jeder von ihnen habe den Tod verdient. Dann habe er seine Pistole gezogen und auf sieben der Häftlinge gefeuert. Sechs starben, einer überlebte schwer verletzt, berichtete McGeough im australischen Fernsehsender ABC.

DPA
DPA